Archive for November 2005

P1010215 Gestern Abend war ich mit zwei Kollegen aus Wien unterwegs. Wir wollten uns mal die Petronas Towers von oben anschauen. Wie von oben? Die höchsten Doppeltürme der Welt von oben? Ja, geht. Aus dem zweithöchsten Gebäude der Stadt, dem Fernsehturm, kann man auf die Towers herabschauen. Klingt mathematisch irgendwie bescheuert, ist aber möglich. Warum, verrate ich später.
Wir sind also von Hotel losgezogen, haben erst mal wieder den Komuter zur Zentralstation genommen und sind dann zu einer anderen Linie gewechselt. Ist so was ähnliches wie die Berliner U-Bahn, also teilweise Ober- und Unterirdisch. Nennt sich Putra LRT. Es gibt nur einen kleinen Unterschied: diese Bahn fährt führerlos. Im übrigen auch die Monorail und der Aerotrain am Flughafen. Ja, ja! Größtes deutsches Technologieunternehmen aufgemerkt! P1010175 So was funktioniert! Wir haben also diese Putra LRT und sind Richtung KLCC (Kuala Lumpur City Center) gefahren. Allerdings nicht ganz bis hin, sondern zwei Stationen vorher ausgestiegen (Dang Wangi). Aus dem Bahnhof raus gab’s erst mal einen grandiosen Blick auf die Twin Towers und auf den Fernsehturm. Dann haben wir versucht, zu dem Fernsehturm zu gelangen. War nicht ganz einfach. Schließlich haben wir den Weg gefunden. Eine Menge Treppen hinauf, einige Liter Schweiß weniger (95% Luftfeuchte, 32 Grad Celsius) und nach einer rasanten Fahrstuhl fahrt gab es den wohl besten Blick auf die Stadt. Das Fotografieren stellte sich als etwas schwierig heraus. Es gibt auf der gesamten Aussichtsplattform keine gerade Fläche wo man ein kleines Ministativ aufstellen kann um die Nachtaufnahmen hinzukriegen. Man braucht also etwas Einfallsreichtum oder eine extrem ruhige Hand. Na, ich hab’s jedenfalls hingekriegt. Wieder unten hatten wir Hunger. Wir haben uns also was zu futtern gesucht. Down Town KL ist das nicht wirklich ein Problem. Ein Open Air Restaurant neben dem anderen. Wir sind also in eines rein und haben geordert. Auf der Speisekarte stand: mit extra viel Knoblauch. Stimmt! Man kann’s heute noch riechen 😉 Kaum war das essen auf dem Tisch, fing es an zu regnen. Wie gesagt, wir saßen draußen. Die Bedienung hat versucht, noch was zu retten und Sonnenschirme aufgestellt. Das war nach ca. 2 Minuten auch wertlos. Es goss wie aus Kannen. Wir sind dann zu der etwas großzügiger überdachten Bar gewechselt und haben dort im stehen gegessen. Die Bedienung hat uns auf dem Weg dorthin die Sonnenschirme gehalten. Trotzdem hat das Bier dann etwas dünner geschmeckt. Da es so heftig geregnet hat, bleib uns nix anderes übrig, als das Ende mit Hilfe von einigen Bier abzuwarten.
Ach so, wieso man die Tower von einem kleineren Gebäude von oben sieht? Der Fernsehturm steht auf einem Hügel.


Jeder kennt sicher die Diskussion in Deutschland über die viel zu häufigen Feiertage. Darunter leidet ja bekanntlich die deutsche Wirtschaft ganz besonders. Es sind ja schon geniale Politiker auf die Idee gekommen, den Nationalfeiertag nicht mehr am 3. Oktober stattfinden zu lassen, sondern z.B. immer am 1. Sonntag im Oktober. So spart man einen freien Tag ein. Durch die vielen freien Tage können wir ja mit der asiatischen Konkurrenz nicht mithalten.
Jetzt habe ich hier einen Kalender mit den Feiertagen in Malaysia gefunden. Nicht nur, das es sehr viele davon gibt, nein! Für jeden offiziellen Feiertag der auf einen Sonntag fällt (2006 z.B. Neujahr) gibt es einen zusätzlichen Tag frei. Die Malaien kommen auf 24 Feiertage im Jahr, also im Schnitt fast jede 2. Woche ein zusätzlicher freier Tag. Der Logik unserer politischen und wirtschaftlichen Führung folgend, werden wir die wohl bald hoffnungslos abgehängt haben.



Ich war am Wochenende in Jakarta. Ist ja nicht weit von hier und ich musste da jemand persönlich besuchen. Flugzeit ca. 2 Stunden. Hin- und Rückflug bei etwas mehr als 100€. Kann man also machen. Diesmal bin ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen und zurück gefahren. Hin ging wunderbar. Das Hotel liegt, wie ich ja schon geschrieben habe, im Mid Valley. Direkt an der gleichnamigen Bahnstation. Die Bahnlinien nennen sich Komuter und sind in etwa mit der Berliner S-Bahn vergleichbar. Nur etwas sauberer. Man fährt eine Station zur Station Sentral, also dem Zentralbahnhof, und wechselt dann zum KLIA-Express (Kuala Lumpur International Airport-Express). Das ist eine ganz praktische Einrichtung. Wenn man Malaysian Airlines fliegt, kann man hier am Bahnhof einchecken. Beim Rückflug kann man auch hier sein Gepäck entgegen nehmen. Für alle anderen Fluglinien ist es eben ein schneller Flughafenzubringer. Für etwas mehr als 10€ kommt man bequem, schnell und ohne Stau zum Flughafen.
Das eigentliche Erlebnis hatte ich aber auf der Rückfahrt. Vom Flieger durch die Passkontrolle und den Zoll ist ja hier alles recht unkompliziert. Dann zum Zug. Auch kein Problem. Man kann überall im Flughafen sehen, wie viel Zeit man noch hat, bis der nächste Zug fährt. Man weis also, ob man rennen muss oder nicht. Ich hatte Glück. Es hat, ohne zu Hetzen, genau gepasst. Kaum auf dem Bahnsteig, kam der Zug. Dann Richtung Zentralbahnhof. Dort umsteigen in den Komuter. Jetzt fangen die Probleme an. Erst mal herausfinden, welche Linie ich denn nehmen muss. In die andere Richtung war das einfach, da gab es ja nur eine. Nach ein bisschen suchen hatte ich es. Also ran die Schranke und das Ticket in den Automaten geschoben. Schlau wie ich bin, hatte ich ja das Ticket gleich für Hin- und Rückfahrt gekauft. Tröööööt! Kein Zutritt! Tja, war halt am Freitag und jetzt ist Sonntag. Das gilt nur für den selben Tag. Also zum Automaten und ein neues Ticket kaufen. Kostet ca. 0,30€, ist also zu verschmerzen. Dann durch die Schranke und die Rolltreppe runter. Hier gibt es die nächste praktische Einrichtung. Eine Anzeigetafel am Bahnsteig zeigt an, wann der nächste Zug in die gewünschte Richtung fährt. Die Beschriftung ist in malayisch, also nicht sofort zu deuten. Da stand was von 5.36. Könnte also so was wie 5 ½ Minuten bedeuten. Der Bahnsteig war recht leer, um nicht zu sagen: Ich war allein. Kurz nach elf. Na gut, man braucht sich nicht fürchten. Auf jedem Bahnsteig gibt es eine Ecke mit Stuhlreihen und einem Fernseher davor. Man kann sich also auch die paar Minuten vertreiben. Schlimmer als die Superstars im deutschen Fernsehen kanns ja auch nicht werden. Nach einigen Minuten zeigte diese blöde Tafel immer noch 5.36 und ich war immer noch allein auf dem Bahnsteig. Langsam dämmerte es mir, dass dieses 5.36 so etwas wie eine absolute Zeitangabe war. Was soviel bedeutet wie: „Heute kein Zug mehr!“. Na toll. Weltstadt kurz nach 11. Da kommen dann wieder Erinnerungen an die Berliner S-Bahn. Fahrplan gesucht und tatsächlich, der letzte Zug fuhr 5 Minuten vor meiner Ankunft. Jetzt bin ich sicher: ich kann nicht weit von Berlin entfernt sein. Na gut. Muss ich halt wieder raus und ein Taxi nehmen. Also zurück zur Schranke und Ticket in den Schlitz geschoben. Trööööt! Kein Durchgang. Tja, irgendwie Pech. Das Ticket gilt nur für den Ausgang am Zielbahnhof und das ist nicht hier. Was also tun? Zu Fuß den Schienen zum Bahnhof Mid Valley folgen? Naja. Auf dem Bahnhof übernachten? Es ist sauber, es gibt Fernsehen und ist warm. Ist aber trotzdem nicht wirklich verlockend. Über die Schranke klettern? Keine Ahnung wo man dann übernachten muss. Ich habe nach irgend jemandem gesucht der mir weiterhelfen kann, aber am Bahnsteig und in den Umliegenden Fahrkarten- und Wärterhäuschen war niemand zu sehen. Schließlich sah mich doch jemand vom Personal verzweifelt an den Schranken herumlungern. Der lies mich nach einer kurzen Ehrenerklärung meinerseits heraus. Ich habe dann den Taxistand gesucht und auch relativ schnell gefunden. Rein ins erste Taxi und gesagt: „Boulevard Hotel please“. Die Antwort: „Do you have a coupon?“. Ich muss wohl etwas blöde geguckt haben. Der Fahrer sagte dann, wenn ich ihm 10 Ringit gebe, geht’s auch so. Jetzt noch einen Taxicounter zu suchen, war mir doch etwas zu doof. Es ist hier in der Tat üblich, nicht im Taxi zu bezahlen. Man kauft einen Coupon an einem Taxicounter. Das hat durchaus gewisse Vorteile, z.B. artet dann eine Taxifahrt nicht in eine Stadtrundfahrt aus. Wie auch immer, 10 Minuten später war ich im Hotelzimmer. War fast wie auf dem Bahnhof: Sauber, mit Fernseher, dafür aber angenehm kühl.

So, der erste Arbeitstag ist rum. Hatte noch keine Zeit, mich in der Stadt umzusehen. Aber der erste Eindruck ist, wie ich schon geschrieben habe, nicht schlecht. Es ist zwar viel Verkehr auf den Strassen, aber lange nicht so chaotisch wie in Jakarta. Auch sonst macht die Stadt einen sehr viel saubereren Eindruck. Allerdings hatte ich auch hier schon wieder das gleiche Erlebnis wie in Indonesien: kein Strom. Diesmal ist die Ursache aber wohl eine andere. Irgendwie ist ein Teil der Stromversorgung auf dem langen Weg von Deutschland nach hier verloren gegangen. Könnte also sein, dass ich mal wieder ein bisschen Freizeit hier habe. Naja, erst mal genug für heute. Der Jetlag schlaucht noch etwas. Bin ziemlich müde. Also, bis die Tage.


Diesmal bin ich aber nicht in Indonesien, sondern in Malaysia. Da das aber gleich „nebenan“ ist und viele diesen BLOG schon kennen. Setze ich hier einfach fort. Bin gestern Abend in Kuala Lumpur eingetroffen. Man braucht einige Zeit vom Flughafen in die Stadt. Das sind so ca. 50 km. Die Leute im Büro schrieben mir, ich solle ein Taxi nehmen. Das hat sich im Nachhinein aber als nicht so schlaue Idee herausgestellt. Es gibt alle 15 Minuten einen Schnellzug zur Central Station Kuala Lumpur und wie ich bei Ankunft am Hotel fest stellte, ist diese direkt vor dem Hotel. Das hätte schon mal eine Menge Zeit und Geld sparen können.
Sonst ist der erste Eindruck hier ganz gut. Alles längst nicht so chaotisch wie in Jakarta. Das Hotel ist ganz neu und mitten im Stadtzentrum (Mid valley). Nicht weit von den Petronas Twin Towers. So, jetzt muss ich arbeiten. Morgen gibt’s mehr.

So! Jetzt ist erst mal Pause im Blog. Ich fliege heute nach D-Land zurück. Hier in Indonesien wünscht man sich, dass ich Mitte November wiederkomme. Wie das die Berliner sehen, weiss ich nocht nicht. Ich würde schon ganz gerne wieder zurück kommen. Wenns im Blog weitergeht, werden es alle erfahren. Also bis bald.

Mein Freund Micha wird wieder denken „der schreibt immer nur übers essen“, aber ich muss das trotzdem loswerden. Der Ramadan hat doch einige interessante Nebeneffekte. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass viele der Warangs („Imbissbuden“) während dieser Zeit tagsüber geschlossen sind. Das ist aber wie mit allem anderen. In der ersten Woche sind alle eifrig dabei. Dann lässt das schon etwas nach. In der vierten Woche ist dann eigentlich fast alles wie immer. Der Ramadan nähert sich dem Ende und „Idul Fitri“ naht. Das ist einer der wichtigsten Feiertage im Islam. So wie das hier in Indonesien begangen wird, ist es ein bisschen mit unserem Weihnachtsfest vergleichbar. Die Familien kommen zusammen. Es werden Geschenke verteilt. Der Konsumterror ist, glaube ich, sogar noch etwas schlimmer als bei uns. Jeder, der zu diesem Anlass außer Haus geht, sei es in die Moschee oder um den Nachbarn zu besuchen, muss sich neu einkleiden. Passend dazu steigen die Preise für die entsprechende traditionelle Kleidung in der Zeit um bis zu 300%. Großzügigerweise gewährt aber so ziemlich jeder Händler bereitwillig 20% Rabatt. Da viele Leute z.B. aus Jakarta nach Hause zu ihren Familien fahren, passiert mit den Tickets für Busse, Bahnen und Flugzeuge ungefähr dasselbe. Wenn man überhaupt welche bekommt. Alle Strassen aus Jakarta sind hoffnungslos überfüllt. Das ähnelt den Ferienstaus auf deutschen Strassen. Hier kann es allerdings schon mal vorkommen, dass die Strasse allein von tausenden Motorrädern verstopft ist. Das angenehme dabei ist: In Jakarta sind die Strassen dann richtig schön leer.
Was das jetzt mit der Überschrift zu tun hat? Es kann schon mal vorkommen, dass das Essen am Tage etwas komisch schmeckt, weil auch der Koch fastet. Abschmecken is nich. Da ist Allah vor.

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