Category: Malaysia

Meine Zeit in Kuala Lumpur ist um. Ich fliege heute Abend wieder zurück. Diesmal habe ich ja nicht so viel geschrieben. Lag einfach daran dass ich zum einen etwas faul war, zum anderen aber auch, dass ich hier nicht so viel freie Zeit verbracht habe. Alle meine freien Tage habe ich in Jakarta verbracht und darüber habe ich ja schon viel geschrieben.
Ich verspreche, dass ich auf meiner nächsten Reise wieder fleißiger bin und mir auch mehr Mühe gebe. Pionierehrenwort!

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P1010304 Man hält es kaum für möglich. Ich bin hier einem moslemischen Land. In einem Land, in dem jeder Malaye bei Geburt automatisch Moslem ist und wo der Abfall vom „rechten Glauben“ mit Gefängnisstrafe bedroht ist. Trotzdem ist der Weinachsterror in den Geschäften genauso schlimm wie in D-Land. Alle Malls voll „Weihnachtsbäume“ vor denen man sich mit Begeisterung gegenseitig fotografiert. Ständiges Gedudel von Weihnachtsmusik. Jede Menge Leute mit roten Zipfelmützen und „Weihnachts-Super-Sonder-Angebote“ in allen Geschäften.

airasia_02 Es scheint auf meinen Reisen zur Gewohnheit zu werden, dass die geplanten Rückreisezeiten nie eingehalten werden. Diesmal war der Rückflug für den 7. Dezember geplant. Es hat sich recht früh Abgezeichnet, dass das wohl nicht zu halten ist. Ich habe also bei der Lufthansa angerufen um den Flug umzubuchen. Eine Woche später wäre ganz gut, also der 14. Die freundliche Dame am Telefon sagte mir, der nächste mögliche Flug ab dem 14. sei erst am 19. Dezember. Das war mir dann doch etwas spät. Also ließ ich an den davor liegenden Tagen nachschauen. 12. war noch möglich und der 13. mit Austrian Airlines, aber mit einer ziemlich blöden Flugzeit mitten in der Nacht.
Na gut. Also den 12. genommen.
In der Woche davor zeichnete sich ab, dass auch das nicht reichen würde, da arbeiten am Donnerstag und Freitag nicht möglich war. Ich habe also wieder angerufen und auf den 13. geändert.
Für das Wochenende hatte ich geplant nach Jakarta zu fliegen und am Montag Morgen wieder zurück. Ich war also im Airlinebüro von AirAsia und habe Tickets gekauft. „Am Samstag Morgen nach Jakarta und Montag morgen zurück“, sagte ich der Dame.
Am Samstag Morgen saß ich dann am Flughafen und schaue in meine Flugbuchung für den Rückflug nach Deutschland. Auf einmal viel mir auf: 13. Dezember 0:50 Uhr ist nicht viel besser als 12. Dezember 20:50. Ist ja dieselbe Nacht. Zwar durchaus der nächste Tag, aber wirklich besser ist das nicht. Wenn ich nicht noch mal draufgeschaut hätte, wäre ich wohl am 13. kurz vor Mitternacht auf dem Flughafen aufgetaucht. Einen Tag zu spät. Also wieder angerufen. Mit viel suchen und Glück, habe ich noch einen Flug für den 17. Dezember 20:50 bekommen. Der wohl letzte freie Platz vor Weihnachten. Der 19. war inzwischen voll.
Gut. Das war geklärt. Also auf nach Jakarta. War ein schönes Wochenende. Am Montag früh um 4:00 aufgestanden, um 5:00 am Flughafen am Checkin angekommen. Die schauen in ihre Liste, auf mein Ticket, wieder in die Liste, wieder auf das Ticket: „Entschuldigung, Sie haben einen Flug für heute Abend 18:50 Uhr“. Ich sagte: „Kann nicht sein!“ Schaue auch auf mein Ticket. Tatsächlich! Irgendwie hatte ich in der vorigen Woche ein falsches Ticket gekauft. Ich hatte zwar gesagt „Montag morgen“, aber man sollte halt noch mal auf das Ticket schauen, wenn man es erhält. Ich habe ein bisschen diskutiert, aber den Flug zu ändern war nicht möglich. Na super!
Gut, das Unglück hielt sich in Grenzen. In Kuala Lumpur war an diesem Montag Feiertag. Das hatte ich erst am Freitag erfahren, da hatte ich die Tickets bereits gekauft. Wenn ich es vorher schon gewusst hätte, hätte ich sowieso für Montag Abend gekauft. Ärgerlich war nur der verlorene Schlaf und das ich ja schon aus dem Hotel ausgecheckt hatte. War dann auch noch mal ein ganz schöner Tag in Jakarta.





Habe heute doch noch mal die Gelegenheit genutzt, mich etwas in KL umzuschauen. Malaysia ist ja so etwas Ähnliches wie ganz Asien in klein. Hier leben Malayen, Chinesen und Inder. Entsprechend gibt es KL natürlich entsprechende Stadtviertel wie Little India und Chinatown. Das wollte ich mir dann doch noch mal anschauen. Wie alles andere erreicht man das am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Beides liegt unmittelbar nebeneinander. Praktisch ist man auf einer Straßenseite in „Indien“ und auf der anderen in „China“.
In Chinatown gibt es den größten Markt für gefälschte Markenprodukte, den ich je gesehen habe. Dazu natürliche jede Menge zu essen. Man hat hier in KL praktisch die Auswahl zwischen allen Arten von asiatischem Essen.
Interessant ist, wie man sich in diesem Lande verständigt. Offizielle Landessprache ist „Bahasa Malay“. Das ist dem Indonesisch sehr ähnlich. Offensichtlich spricht das hier aber kaum einer. Vielleicht die Malayen untereinander, aber sonst kommt man damit eigentlich nicht weit. Umgangssprache ist weitestgehend Englisch. Wobei auch das sich recht erheblich unterscheidet. An die Aussprache der Inder habe ich mich ja inzwischen ein bisschen gewöhnt. Klingt tatsächlich so ähnlich wie die Inder von Kaya Jana. Die Chinesen haben eine sehr gewöhnungsbedürftige Aussprache und nuscheln ganz fürchterlich. Außerdem sprechen sie irgendwie ein fürchterliches Kauderwelsch zwischen Malayisch, irgendwelchen chinesischen Dialekten und Englisch. Am schlechtesten ist das englisch der Malayen. Da fällt es zum Teil schon schwer, sich mit einem Taxifahrer zu verständigen.
Überhaupt ist Taxi fahren hier mal wieder etwas ganz anderes. Ein Taxi auf der Strasse zu kriegen, ist nicht ganz einfach. Wenn man dann mal eines gefunden hat, ist noch lange nicht sicher, dass der auch dahin fährt, wo man hin möchte und trotz Taxameter ist der Preis häufig Verhandlungssache. Für mich hat es sich als am besten herausgestellt, wenn man den üblichen Preis kennt. Wenn der Taxifahrer mehr haben will, lässt man ihn einfach stehen. Der kommt dann schon hinterher und fährt einen dann auch zu diesem Preis. Das Aushandeln des Preises hat auch einen klaren Vorteil. Der Fahrer nimmt anschließend den kürzesten Weg. Mit dem Taxameter kann’s schon mal ne Stadtrundfahrt werden.

P1010215 Gestern Abend war ich mit zwei Kollegen aus Wien unterwegs. Wir wollten uns mal die Petronas Towers von oben anschauen. Wie von oben? Die höchsten Doppeltürme der Welt von oben? Ja, geht. Aus dem zweithöchsten Gebäude der Stadt, dem Fernsehturm, kann man auf die Towers herabschauen. Klingt mathematisch irgendwie bescheuert, ist aber möglich. Warum, verrate ich später.
Wir sind also von Hotel losgezogen, haben erst mal wieder den Komuter zur Zentralstation genommen und sind dann zu einer anderen Linie gewechselt. Ist so was ähnliches wie die Berliner U-Bahn, also teilweise Ober- und Unterirdisch. Nennt sich Putra LRT. Es gibt nur einen kleinen Unterschied: diese Bahn fährt führerlos. Im übrigen auch die Monorail und der Aerotrain am Flughafen. Ja, ja! Größtes deutsches Technologieunternehmen aufgemerkt! P1010175 So was funktioniert! Wir haben also diese Putra LRT und sind Richtung KLCC (Kuala Lumpur City Center) gefahren. Allerdings nicht ganz bis hin, sondern zwei Stationen vorher ausgestiegen (Dang Wangi). Aus dem Bahnhof raus gab’s erst mal einen grandiosen Blick auf die Twin Towers und auf den Fernsehturm. Dann haben wir versucht, zu dem Fernsehturm zu gelangen. War nicht ganz einfach. Schließlich haben wir den Weg gefunden. Eine Menge Treppen hinauf, einige Liter Schweiß weniger (95% Luftfeuchte, 32 Grad Celsius) und nach einer rasanten Fahrstuhl fahrt gab es den wohl besten Blick auf die Stadt. Das Fotografieren stellte sich als etwas schwierig heraus. Es gibt auf der gesamten Aussichtsplattform keine gerade Fläche wo man ein kleines Ministativ aufstellen kann um die Nachtaufnahmen hinzukriegen. Man braucht also etwas Einfallsreichtum oder eine extrem ruhige Hand. Na, ich hab’s jedenfalls hingekriegt. Wieder unten hatten wir Hunger. Wir haben uns also was zu futtern gesucht. Down Town KL ist das nicht wirklich ein Problem. Ein Open Air Restaurant neben dem anderen. Wir sind also in eines rein und haben geordert. Auf der Speisekarte stand: mit extra viel Knoblauch. Stimmt! Man kann’s heute noch riechen 😉 Kaum war das essen auf dem Tisch, fing es an zu regnen. Wie gesagt, wir saßen draußen. Die Bedienung hat versucht, noch was zu retten und Sonnenschirme aufgestellt. Das war nach ca. 2 Minuten auch wertlos. Es goss wie aus Kannen. Wir sind dann zu der etwas großzügiger überdachten Bar gewechselt und haben dort im stehen gegessen. Die Bedienung hat uns auf dem Weg dorthin die Sonnenschirme gehalten. Trotzdem hat das Bier dann etwas dünner geschmeckt. Da es so heftig geregnet hat, bleib uns nix anderes übrig, als das Ende mit Hilfe von einigen Bier abzuwarten.
Ach so, wieso man die Tower von einem kleineren Gebäude von oben sieht? Der Fernsehturm steht auf einem Hügel.


Jeder kennt sicher die Diskussion in Deutschland über die viel zu häufigen Feiertage. Darunter leidet ja bekanntlich die deutsche Wirtschaft ganz besonders. Es sind ja schon geniale Politiker auf die Idee gekommen, den Nationalfeiertag nicht mehr am 3. Oktober stattfinden zu lassen, sondern z.B. immer am 1. Sonntag im Oktober. So spart man einen freien Tag ein. Durch die vielen freien Tage können wir ja mit der asiatischen Konkurrenz nicht mithalten.
Jetzt habe ich hier einen Kalender mit den Feiertagen in Malaysia gefunden. Nicht nur, das es sehr viele davon gibt, nein! Für jeden offiziellen Feiertag der auf einen Sonntag fällt (2006 z.B. Neujahr) gibt es einen zusätzlichen Tag frei. Die Malaien kommen auf 24 Feiertage im Jahr, also im Schnitt fast jede 2. Woche ein zusätzlicher freier Tag. Der Logik unserer politischen und wirtschaftlichen Führung folgend, werden wir die wohl bald hoffnungslos abgehängt haben.



Ich war am Wochenende in Jakarta. Ist ja nicht weit von hier und ich musste da jemand persönlich besuchen. Flugzeit ca. 2 Stunden. Hin- und Rückflug bei etwas mehr als 100€. Kann man also machen. Diesmal bin ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen und zurück gefahren. Hin ging wunderbar. Das Hotel liegt, wie ich ja schon geschrieben habe, im Mid Valley. Direkt an der gleichnamigen Bahnstation. Die Bahnlinien nennen sich Komuter und sind in etwa mit der Berliner S-Bahn vergleichbar. Nur etwas sauberer. Man fährt eine Station zur Station Sentral, also dem Zentralbahnhof, und wechselt dann zum KLIA-Express (Kuala Lumpur International Airport-Express). Das ist eine ganz praktische Einrichtung. Wenn man Malaysian Airlines fliegt, kann man hier am Bahnhof einchecken. Beim Rückflug kann man auch hier sein Gepäck entgegen nehmen. Für alle anderen Fluglinien ist es eben ein schneller Flughafenzubringer. Für etwas mehr als 10€ kommt man bequem, schnell und ohne Stau zum Flughafen.
Das eigentliche Erlebnis hatte ich aber auf der Rückfahrt. Vom Flieger durch die Passkontrolle und den Zoll ist ja hier alles recht unkompliziert. Dann zum Zug. Auch kein Problem. Man kann überall im Flughafen sehen, wie viel Zeit man noch hat, bis der nächste Zug fährt. Man weis also, ob man rennen muss oder nicht. Ich hatte Glück. Es hat, ohne zu Hetzen, genau gepasst. Kaum auf dem Bahnsteig, kam der Zug. Dann Richtung Zentralbahnhof. Dort umsteigen in den Komuter. Jetzt fangen die Probleme an. Erst mal herausfinden, welche Linie ich denn nehmen muss. In die andere Richtung war das einfach, da gab es ja nur eine. Nach ein bisschen suchen hatte ich es. Also ran die Schranke und das Ticket in den Automaten geschoben. Schlau wie ich bin, hatte ich ja das Ticket gleich für Hin- und Rückfahrt gekauft. Tröööööt! Kein Zutritt! Tja, war halt am Freitag und jetzt ist Sonntag. Das gilt nur für den selben Tag. Also zum Automaten und ein neues Ticket kaufen. Kostet ca. 0,30€, ist also zu verschmerzen. Dann durch die Schranke und die Rolltreppe runter. Hier gibt es die nächste praktische Einrichtung. Eine Anzeigetafel am Bahnsteig zeigt an, wann der nächste Zug in die gewünschte Richtung fährt. Die Beschriftung ist in malayisch, also nicht sofort zu deuten. Da stand was von 5.36. Könnte also so was wie 5 ½ Minuten bedeuten. Der Bahnsteig war recht leer, um nicht zu sagen: Ich war allein. Kurz nach elf. Na gut, man braucht sich nicht fürchten. Auf jedem Bahnsteig gibt es eine Ecke mit Stuhlreihen und einem Fernseher davor. Man kann sich also auch die paar Minuten vertreiben. Schlimmer als die Superstars im deutschen Fernsehen kanns ja auch nicht werden. Nach einigen Minuten zeigte diese blöde Tafel immer noch 5.36 und ich war immer noch allein auf dem Bahnsteig. Langsam dämmerte es mir, dass dieses 5.36 so etwas wie eine absolute Zeitangabe war. Was soviel bedeutet wie: „Heute kein Zug mehr!“. Na toll. Weltstadt kurz nach 11. Da kommen dann wieder Erinnerungen an die Berliner S-Bahn. Fahrplan gesucht und tatsächlich, der letzte Zug fuhr 5 Minuten vor meiner Ankunft. Jetzt bin ich sicher: ich kann nicht weit von Berlin entfernt sein. Na gut. Muss ich halt wieder raus und ein Taxi nehmen. Also zurück zur Schranke und Ticket in den Schlitz geschoben. Trööööt! Kein Durchgang. Tja, irgendwie Pech. Das Ticket gilt nur für den Ausgang am Zielbahnhof und das ist nicht hier. Was also tun? Zu Fuß den Schienen zum Bahnhof Mid Valley folgen? Naja. Auf dem Bahnhof übernachten? Es ist sauber, es gibt Fernsehen und ist warm. Ist aber trotzdem nicht wirklich verlockend. Über die Schranke klettern? Keine Ahnung wo man dann übernachten muss. Ich habe nach irgend jemandem gesucht der mir weiterhelfen kann, aber am Bahnsteig und in den Umliegenden Fahrkarten- und Wärterhäuschen war niemand zu sehen. Schließlich sah mich doch jemand vom Personal verzweifelt an den Schranken herumlungern. Der lies mich nach einer kurzen Ehrenerklärung meinerseits heraus. Ich habe dann den Taxistand gesucht und auch relativ schnell gefunden. Rein ins erste Taxi und gesagt: „Boulevard Hotel please“. Die Antwort: „Do you have a coupon?“. Ich muss wohl etwas blöde geguckt haben. Der Fahrer sagte dann, wenn ich ihm 10 Ringit gebe, geht’s auch so. Jetzt noch einen Taxicounter zu suchen, war mir doch etwas zu doof. Es ist hier in der Tat üblich, nicht im Taxi zu bezahlen. Man kauft einen Coupon an einem Taxicounter. Das hat durchaus gewisse Vorteile, z.B. artet dann eine Taxifahrt nicht in eine Stadtrundfahrt aus. Wie auch immer, 10 Minuten später war ich im Hotelzimmer. War fast wie auf dem Bahnhof: Sauber, mit Fernseher, dafür aber angenehm kühl.

So, der erste Arbeitstag ist rum. Hatte noch keine Zeit, mich in der Stadt umzusehen. Aber der erste Eindruck ist, wie ich schon geschrieben habe, nicht schlecht. Es ist zwar viel Verkehr auf den Strassen, aber lange nicht so chaotisch wie in Jakarta. Auch sonst macht die Stadt einen sehr viel saubereren Eindruck. Allerdings hatte ich auch hier schon wieder das gleiche Erlebnis wie in Indonesien: kein Strom. Diesmal ist die Ursache aber wohl eine andere. Irgendwie ist ein Teil der Stromversorgung auf dem langen Weg von Deutschland nach hier verloren gegangen. Könnte also sein, dass ich mal wieder ein bisschen Freizeit hier habe. Naja, erst mal genug für heute. Der Jetlag schlaucht noch etwas. Bin ziemlich müde. Also, bis die Tage.

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