Archive for Februar 2007

Im Gegensatz zu vielen anderen Orten kommt hier Abends nicht die übliche Hotel Langeweile auf. Bisher bin ich zumindest jeden Abend irgendwo unterwegs gewesen. Gegen 8 kommt eine SMS von einem Kollegen: „Lust irgendwo hin zu gehen?“. Gegen 9 kommt dann der Abholer. Mal in die Altstadt in ein Kaffee, mal in ein Restaurant in den Bergen mit beeindruckendem Blick über die Stadt, dann wieder Billard spielen. Ein bisschen ungewohnt ist lediglich, dass das ganze dann doch recht spät Abends abläuft und nicht vor Mitternacht endet. Erstaunlich ist durchaus auch, wie belebt die Stadt um diese Tageszeit noch ist.
P1020207.JPG P1020206.JPG P1020200.JPG Damaskus by night

In diesem Hotel (Queen Center Rotana Suites) gibt es auch deutsches Fernsehen. Nicht nur die, in alle Welt ausgestrahlte, deutsche Welle. Die sendet in stündlichem Wechsel zwischen deutsch, englisch und arabisch. Nein, man kann auch das ZDF schauen. Das ganze hat nur leider etwas Zeitversatz. Ich meine jetzt nicht die eine Stunde Zeitverschiebung, also dass das Abendprogramm hier erst um 21.15 Uhr statt 20.15 beginnt. Nee, nee! Das ist noch viel interessanter. Der Zeitversatz betrifft nur den Ton oder das Bild, ja nachdem wie man es sehen will. Der Ton hat ca. eine halbe Sekunde Vorsprung vor dem Bild. Irgendwie müssen die Physiker unrecht haben. Scheinbar ist der Schall doch schneller als das Licht!

Gestern war hier Freitag. Das ist das gleiche wie Sonntag bei uns, also sozusagen der „Heilige Tag“ der Moslems. Mit anderen Worten: freier Tag!! Ein Kollege hatte mir erst mal angeboten, das er mich zu einem Ausflug mit in die Berge nimmt. Er wollte anrufen. Viel aber dann wohl aus. Er rief mich jedenfalls nicht an. Naja, auch nicht schlimm. Ich wollte mir sowieso die Altstadt noch mal anschauen. Bin also Mittag los. Zu Fuss vom Hotel in die Altstadt. Sind so ca. 5 km Luftlinie (sagt Google Earth). War also etwas mehr als 1 Stunde unterwegs. Bin dann durch die engen Gassen der Altstadt gestreift. Da ich am Mittwoch Abend auch schon hier war, mit Kollegen zum abendlichen Ausflug, und die mir sozusagen das christliche Viertel der Altstadt gezeigt hatten, habe ich auch versucht, dieses noch mal zu finden. War gar nicht so einfach. Das Problem ist, dass man in den engen Altstadtgassen keinen Orientierungspunkt hat. Man kann nicht mal die Sonne sehen. Da schöne allerdings ist, das praktisch hinter jeder Ecke eine Überraschung wartet. Man weiß wirklich nie, was da als nächstes kommt. Was ich gefunden habe, waren jede Menge hübsche Kaffees und Restaurants. Es war wunderbares Frühlingswetter (15-18 Grad und Sonnenschein), also bestes Wetter um einige der Kaffees auszuprobieren. Tee, Kaffee oder ein Eis ist doch genau das richtige bei dem Wetter. Leider habe ich das christliche Viertel nicht gefunden. Muss ich später noch mal wieder kommen. Vielleicht schaffe ich es doch noch, einen Stadtplan aufzutreiben.
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Der Flugplatz von Damaskus empfängt einen nicht gerade freundlich. Er ist ziemlich runtergewirtschaftet. Dazu kommt, das auch das Personal nicht gerade Freundlichkeit ausstrahlt. Ich war als einer der ersten an der Passkontrolle. Dort gibt es ein paar Schalter für Ausländer und jede Menge für Inländer. Im Gegensatz zu Supermarktkassen waren allerdings alle Schalter geöffnet. Was aber noch lange nicht bedeutet, dass es hier schnell geht. Ich stellte mich an den ersten Schalter für Ausländer. Nur einer vor mir. Einer der aussah wie ein reicher Ölscheich. Er diskutierte etwas mit den beiden in der Glaskiste, gab ihnen einen Stapel Pässe und verschwand in einem Warteraum. Ich rückte an den Schalter vor. Allerdings wurde ich keines Blickes gewürdigt. Die beiden waren damit beschäftigt, den Stapel Pässe abzuarbeiten. Waren so 12 bis 15 Stück. Jeder wurde von beiden von vorne bis hinten durchgeblättert, dann irgendwas im Computer verglichen, eingetippt, in ein grosses Buch eingetragen und abgestempelt. Das ging so 5 Minuten, 10 Minuten, …. Ich schaute mich um und überlegte an einen anderen Schalter zu wechseln. Standen aber überall recht lange Schlangen und wirklich schnell schien es auch nirgends zu gehen. Also weiter warten. 15 Minuten. Der Stapel wird kleiner. Der komische Ölscheich taucht wieder auf. Ich werde weiterhin ignoriert. Der Typ redet mit den beiden im Glaskasten, dann dreht er sich um, ein kurzer Ruf und aus dem Warteraum erscheinen so 12-15 (ziemlich genau so viele wie Pässe im Glaskasten) dunkle Gestalten. Ölscheich? Moslems? Dunkle Gestalten? Da fällts mir ein! Könnten alles Frauen sein. Mir gelingt ein Blick in einen der aufgeklappten Pässe. Ist tatsächlich ein Foto von einer Frau mit Kopftuch drinne. Könnte also tatsächlich ein Ölscheich mit seinem Harem sein. Aber wie kann man da eigentlich sicher sein? Die gehen alle an dem Glaskasten vorbei. Der Typ nimmt den Stapel Pässe und sie verschwinden Richtung Syrien. Kein Mensch hat kontrolliert ob das was in dem Pass abgebildet ist auch unter dem Umhang steckt.

Es geht wieder los, liebe Leser! Diese Reise beginnt genau wie die Letzte: Mit einem Flug nach Wien und dann weiter nach Damaskus. Ich sitze also jetzt wieder in Wien im Flughafen und warte das es weiter geht. Ich werde heute Nachmittag gegen 3 Uhr Orstzeit in Damaskus sein. Ich hoffe, dass ich regelmässig Zeit zum schreiben finde.

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