Archive for Oktober 2005


Am Wochenende war ich in Bogor. Dort gibt es einen wunderbaren Safaripark. Mit dem Auto ca. 1,5 Stunden von Jakarta entfernt Richtung Süden. Ich war zwar vor ein paar Monaten schon mal dort, aber ein Ausflug dorthin lohnt sich immer. Besonders um diese Zeit. Kurz vor den großen Feiertagen ist es nicht so voll dort. An normalen Wochenenden kann die Fahrt dorthin auch schon mal 4 Stunden dauern und man Verkehrsstau im Park. Dass ist dann fast so schlimm wie in Jakarta. Außerdem ist dort das Klima sehr angenehm, da der Park in ca. 850 m Höhe liegt. Manchmal muss man den Dreck, die Wärme und die schlechte Luft der Stadt hinter sich lassen. Zu sehen gibt es zum Beispiel Orang Utans, Sumatra Tiger, Rhinozerosse und einiges Getier mehr, das man sonst eher selten zu Gesicht bekommt. Noch dazu in seiner natürlichen Heimat und zum Teil zum Anfassen. Das mit den Anfassen gilt eher für Orang Utans (die sind sehr freundlich) und für kleine Tiger (bis wenige Monate alt). Wenn die Tiger größer werden, sind zwar nicht aggressiv, aber ihre Art zu spielen, ist doch ein wenig rau. Es war wieder ein schöner Tagesausflug. Außerdem habe ich eine neue Freundin gefunden (siehe Foto).



Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Das ich noch mal mit Aluminiumbesteck esse und Aluchips in den Taschen habe. Aber hier feiern die ihr großes Comeback. In den meisten kleineren Restaurants kriegt man hier tatsächlich Alubesteck. Es ist fast genauso wie das „gute alte Alubesteck“ aus DDR Zeiten. Schön leicht, liegt etwas komisch in der Hand und verbiegt sich fast genauso leicht. Der einzige Unterschied ist, dass man nicht auf den ersten Blick sieht, das Alu ist. Ich denke, wenn man damit harte Kantinenkartoffeln quetschen müsste, würden sich die Gabeln wohl genauso verbiegen wie früher. Aber für ein bisschen Reis und Fisch sind sie stabil genug.
Das andere déj� -vu gab es beim Kleingeld. Die müssen hier mal eine Menge von der DDR gelernt haben 😉 Das Kleingeld ist auch aus Aluminium. Wobei das mit dem „klein“ relativ zu sehen ist. Die indonesische Rupie ist die kleinste Einheit. So was wie Cent gibt es hier nicht. Das Kleingeld reicht von 50 bis 500 Rupien. Wobei 500 Rupien etwa 4 Cent entsprechen. Was 50 dann sein sollen, weis ich auch nicht. Manchmal hat man größere Mengen von dem Zeug in den Taschen. Dann ist man eigentlich ganz froh, dass es Alu Chips sind. Wenn man eine solche Menge Cent in der Hosentasche tragen müsste, würde eine weitere Errungenschaft aus der DDR eine große Wiederkehr haben. Die „Extra Stark“ Hosenträger der NVA Uniform.



Heute hatte ich mal wieder Zeit. Nicht so richtig was zu tun. Ich habe mir also „Taman Mini Indonesia Indah“ angeschaut. Das ist ein Park im Süden von Jakarta. Diesmal sogar ein richtiger Park. Hier gibt es für jede Provinz Indonesiens einen Pavillon der mit den typischen Gebäuden dieser Provinz gestaltet ist. Man kann sich so ganz gut einen Überblick über die verschiedenen Kulturen und Lebensweisen in diesem Land verschaffen. Es gibt auch Pavillons die die Pflanzen- und Tierwelt des Archipels zeigen. Alles das ist sehr vervielfältig. Man muss sich nur mal die Größe des Landes vorstellen. Die Ost- West Ausdehnung bträgt mehr als 5500 km. Das ist mehr als die USA, fast soviel wie Russland und ungefähr die Entfernung Berlin – Bombay. Der Archipel hat mehr als 14.000 Inseln. Die sind zwar nicht alle bewohnt, aber dazu gehört z.B. die zweitgrößte Insel der Welt, Papua (zum Teil), die großen Inseln Sumatra, Java und Borneo. Wobei Borneo z.T. zu Malaysia und Brunei gehört. Der indonesische Teil wird übrigens von den Indonesiern Kalimantan genannt. Dann gibt es die bekannten Inseln Bali, Lombok und Komodo. Die Tierwelt in Indonesien ist, soweit noch erhalten, sehr vervielfältig. Am meisten gelitten hat sie zweifellos aus Java. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte gibt es keine Orang Utans oder Tiger mehr. Die einzigen vorkommen von Orang Utans in der Welt gibt es noch auf Borneo und Sumatra. Auf Sumatra gibt es Tiger, Elefanten und Rinozerosse. Auf Komodo die bekannten Warane. Die letzten „Dinos“ der Welt. Auf Papua wird ein viertel aller Sprachen der Welt gesprochen (700 bis 800) und zwischen Bali und Lombok verläuft die Wallace Linie, die die asiatische von der australischen Tierwelt trennt.
Wer weiter Informationen dazu möchte, schaut hier nach:
http://de.wikipedia.org/wiki/Indonesien
http://de.wikipedia.org/wiki/Bali
http://de.wikipedia.org/wiki/Borneo
http://de.wikipedia.org/wiki/Sumatra
http://de.wikipedia.org/wiki/Java
http://de.wikipedia.org/wiki/Lombok
http://de.wikipedia.org/wiki/Papua_%28Provinz%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Wallace-Linie




Nein! Das wird jetzt kein Auszug aus der pornografischen Geschichte Indonesiens. Die Indonesier nennen ihr National Monument so. Es wurde 1961 noch unter dem ersten Präsidenten Soekarno gebaut, liegt mitten in Jakarta und ist fast das einzige parkähnliche Gebilde in der Stadt. Parkähnlich deshalb, weil es im Gegensatz zu einem richtigen Park weitestgehend zubetoniert ist. Trotzdem lohnt sich ein Weg dorthin. Zum einen gibt es um den „Park“ noch einige andere Dinge zu sehen. Den Präsidentenpalast gleich am nordwestlichen Ausgang und im Nordosten die Istiquial Moschee. Die größte in Südostasien. Sehenswert ist das Monument vor allem Nachts (siehe Foto). Am Tage lohnt sich eine Fahrt zur Aussichtsplattform. Es ist wohl einer der besten Aussichtspunkte der Stadt. Allerdings ist das, wie vieles in diesem Land, nicht ganz einfach. Man kommt aus dem Stadtzentrum am besten bis dem Transjakarta hier her. Allerdings liegt die Station „Monument National“ abseits von jedem Eingang in den Park. Offen sind nämlich normalerweise nur die Tore an den Ecken. Die Busstation liegt exakt in der Mitte dazwischen. Auch vom nördlichen und südlichen Ende liegen die Haltestellen recht weit entfernt. Warum das so ist, weis wohl nur Allah. Es ist also erst mal ein paar hundert Meter laufen angesagt. Damit sind die Schwierigkeiten aber noch nicht vorbei. Jetzt muss man den Eingang zum Monument finden. Wenn man aus Richtung Norden kommt, sieht das auf den Ersten Blick sehr einfach aus. Das Monument steht auf einem Sockel. Am Fuß des Monuments ist ein recht großes Tor zu sehen. Also hin. Geht aber nicht. Um den ganzen Sockel ist ein Zaun. Keine Tür, kein Loch, kein Weg zum Tor. Ich bin einmal rings rum. Nix zu machen. Aber ich sehe Leute am Tor. Sind die geflogen? Als ich es auch schon versuchen wollte ab ich den Weg entdeckt. Ungefähr 150m nördlich vom Turm gibt ein unscheinbares Loch in der Erde. Davor noch ein unscheinbareres Schild (ca. 30 cm) mit der Aufschrift „Masuk“ (Eingang) und einem Pfeil nach unten. Na gut. Also unter die Erde. Hier gibt es so etwas wie ein atombombensicheres Kassenhäuschen. Nach Entrichtung eines Eintrittspreises von 5000 Rupia (ca. 45 Cent) und einer Versicherung von 100 Rupia kann man dann durch einen langen Gang zum Turm gelangen. Wogegen man mit den 100 Rupia versichert ist, kann mir keiner so genau sagen. Die haben wohl Angst, dass der Stängel umfällt, wenn so ein Leichtgewicht wie ich die Plattform einseitig belastet.
Der restliche Weg ist vergleichsweiße Einfach, wenn auch recht verschlungen. Nach oben kommt man mit einem Lift. Die Aussicht ist ganz gut, allerdings ziemlich trübe (siehe Foto). Ich muss dazu sagen, es war ein recht schöner Tag mit klarem Himmel und Sonnenschein. Was aussieht wie Nebel, ist die Luft die man in dieser Stadt atmet.


In den letzten Tagen war ich ein bischen faul. Irgendwie hatte ich weder Lust, etwas zu schreiben noch hatte ich eine Idee, was ich schreiben soll. Der Rückflug nach Jakarta verlief diesmal ohne Zwischenfälle. Ich hatte noch alles bei mir, als ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin.
Es wird noch ein paar Tage dauern, bis es in Batam Strom gibt. Solange bin ich erst mal in Jakarta. Eine andere Aufgabe in Bandung ist auch auf nächste Woche verschoben. Ich hatte diese Woche also auch nicht wirklich was zu tun. Am Montag war ich im Büro. So ein bischen. Bis Mittag. Jetzt bummele ich halt Überstunden ab. War ein bischen in der Stadt unterwegs.
Abgesehen vom der Wärme, dem Verkehr und dem Dreck überall gibt es noch etwas, was das Vorankommen in der Stadt schwierig macht. Es ist die Art wie sich die Menschen hier bewegen. Ich bin ja nun wirklich kein „Schnellläufer“. Aber wenn ich in meinem normalen Tempo laufe, ist das für Indonesier schon verdammt nah am Geschwindigkeitsrausch. Das macht es echt anstrengend, hinter ihnen herzulaufen. Auf den Fussgängerbrücken z.B., die recht schmal sind, kann man nicht einfach an jemand vorbei laufen, der vor einem geht. Ich habe aber echt Schwiergkeiten, in diesem langsamen Tempo zu gehen. Besonders schwierig ist es auf den Treppen, die hinauf und hinunter führen.
Auch in Shopping Malls kann man das wunderbar erleben. Besonders in Gruppen ist das Tempo extrem abgesenkt. Aber auch da kommt man nicht einfach so vorbei. Drei Leute brauchen normalerweise die gesamte Breite eines Fünf-Meter-Ganges. Vollendet hat man hier auch die Kunst, am Ende der Rolltreppe erst mal stehen zu bleiben. Das liegt wohl daran, dass man sich von der rasenden Fahrt erhohlen muß.
Auch wenn ich mit Kollegen unterwegs bin, muß ich mein Tempo beim laufen gewaltig drosseln (Ja, ja! Nicht nur bei der Arbeit). Ich habe sie auch schon gefragt, warum das wohl so ist. Sie meinten es könne daran liegen, dass die Menschen hier ja im Durchschnitt kleiner sind. Schon möglich, aber so weit ich beobachten konnte, reichen trotzdem bei allen beide Füsse bis zur Erde.
Da fällt mir auch ein, warum es hier keine Schnecken zu essen gibt. Die sind einfach zu schnell, um sie zu fangen.


Ich muss noch über ein interessantes Erlebnis gestern Abend berichten. In diesem Hotel gibt es in den Zimmern eine zentrale Bedieneinrichtung für TV, Radio, Klimaanlage und Beleuchtung (siehe Photo). Sie befindet sich im Beistelltisch neben dem Bett. Mal abgesehen davon, dass die Bedienung im Grunde unmöglich ist, weil man die Beschriftung nur lesen kann, wenn man im hell beleuchteten Raum direkt davor kniet, hat das Ding ein ausgesprochen interessantes verhalten. Wenn man versucht, das Licht auszuschalten, erzielt man sehr interessante Effekte. Im wesentlich spielt es keine Rolle, welche der Tasten für die Bedienung des Lichts man betätigt. Es passiert immer etwas anderes. Ich drücke eine Taste, das Deckenlicht geht aus. Ich drücke eine andere, das Deckenlicht geht wieder an. Ich drücke noch mal die erste, das Wandlicht geht an. Ich versuche eine dritte, Das Deckenlicht geht wieder aus. Funny! Irgendwann komme ich dahinter, das es wohl am einfachsten ist, so lange ein und dieselbe Taste zu drücken bis irgendwann, der Zeitpunkt scheint zufällig gewählt, alle Lichter aus sind. Hätte aber wohl auch funktioniert, wenn ich zufällig irgendwelche Tasten gedrückt hätte. Ich hatte aber keine Zeit mehr das auszuprobieren. Es ist inzwischen wieder hell geworden.



Bin jetzt in Batam. Das ist eine Insel gleich gegenüber von Singapore. Es sind nur 20 km. Die Strasse von Singapore. Ca. 30 Minuten mit der Fähre.
Batam unterscheidet sich etwas von dem Indonesien, dass ich bisher kennengelernt habe. Schon der Flughafen macht einen deutlich anderen Eindruck. Er ist sauberer und moderner. Auch die Strassen sind sauberer und die Luft ist besser. Die Architektur ist auch recht interessant und unterscheidet sich von dem, was ich hier bisher gesehen habe. Neue Gebäude sind sehr farbenfreudig und sehen wirklich interessant aus. Es gibt zahlreiche wirklich schöne Wohnanlagen.
Aber leider gibt es aber auch ein paar Sachen, die ein wenig für Frust sorgen. Das man es hier mit Zeitangaben nicht so genau nehmen kann, daran habe ich mich ja langsam gewöhnt. Wenn mir jemand sagt, dass ich morgen den Strom bekomme, den ich für meine Arbeit brauche, weiss ich, dass nicht mehr bedeutet, als dass ich heute keinen Strom mehr kriege. Morgen heisst nicht etwa: „Am nächsten Tag“. Das heisst eben nur „Irgendwann, aber ganz sicher nicht heute.“ Seit Dienstag heisst die Antwort nun schon: morgen. Das wäre ja noch erträglich, wenn der Rest nicht wäre. Das Hotel ist erst nach längeren Verhandlungen mit dem Personal und Zimmerwechsel erträglich geworden. Der Laden heisst übrigens „Nagoya Plaza“. Klingt irgenwie wie „Nakatomi Plaza“ 😉 Ausserdem ist es nicht so einfach, die Zeit die ich ja mangels Arbeitsmöglichkeit habe, sinnvoll herumzukriegen. Nach Singapore kann ich leider nicht. Das heisst, nach Singapore könnte ich schon. Aber leider komme ich mit meinem Visa nicht wieder zurück.
Die übrigen Freizeitmöglichkeiten sind auch etwas beschränkt. Nagoya wird im Internet als der Stadtteil mit dem besten „Nightlife“ der Gegend beschrieben. „Singapores Playground“ und ähnliches kann man da finden. Ich habe mir die Seiten angeschaut, ein paar Tips geholt und losgezogen. Die Lokationen sind genau beschrieben. Auch wie man da hinkommt. Mit dem Hinweis, dass man die finsteren Seitenstrassen eher meiden soll und auf den Hauptstrassen bleiben. Nur dumm, dass die beschriebenen Bars, Pubs und Diskotheken irgendwie alle in finsteren Seitenstrassen liegen. Na gut, ich bin ja kein Schisser und also auch durch die finsteren Gassen gezogen. Ich war der einzige „bule“ (weisse) weit und breit. Soweit man das im finstern erkennen kann;) Alle einheimischen haben mich etwas verwundert angeschaut. Aber das war nicht das eigentliche Problem. Das Problem war, dass wegen „Ramadan“ nirgends was los war. Vieleicht wars ja auch deshalb so finster. Ich war sogar noch im teuersten Hotel am Platz mit einer berühmten Diskothek. Pustekuchen. Alles zu! Bin dann wieder in der Bar des Hotels gelandet. Abendunterhaltung mit Heimorgelsound. Müsste eigentlich unter Strafe gestellt werden. Aber hier funzt wenigstens Internet.
Naja, ich hoffe morgen gibts Strom!

Morgen beginnt hier in Indonesien der Ramadan. Ich bin das erste mal zu dieser Zeit in einem moslemischen Land. Es ändert sich einiges im täglichen Leben.  Sollte man z.B. zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang Hunger bekommen wird’s hart. Restaurants und Imbissstände sind in dieser Zeit geschlossen. Auch für die Raucher wird’s nicht einfach sein. Alle körperlichen Genüsse (Essen, trinken, rauchen, Sex, ….) sind von Sonnenauf- bis Untergang nicht erlaubt. Das gilt zwar nicht für unsereinen, aber man sollte das dann eben nicht in der Öffentlichkeit tun. Gut, beim Sex sehen sie das auch in der übrigen Zeit des Jahres nicht  so gerne ;). Die Raucher im Büro müssen ja normalerweise raus ins freie gehen. Bin ja mal gespannt, wie die das Problem lösen.
Nun muss man aber nicht glauben, dass die Moslems in dieser Zeit irgendwie enthaltsam leben. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird die Sau raus gelassen. Der Lebensmittelumsatz in den Geschäften steigt in dieser Zeit auf das doppelte des übrigen Jahres. Es wird mehr gegessen und getrunken als sonst. Oft wird die halbe Nacht hindurch gefeiert. Dafür hängen viele am Tag bei der Arbeit nur rum.
Das Nachtleben in Jakarta ändert sich auch. Bars sind geschlossen. Restaurants dürfen keinen Alkohol ausschenken. Das führt dann zum Teil zu Szenen wie in Amerika zur Zeit der Prohibition. Man bekommt z.B. Bier in Kaffeetassen. Der Restaurantbesitzer darf sich allerdings von der Polizei oder islamistischen Fundamentalisten nicht erwischen lassen. Von der Regelung ausgenommen sind die Bars und Diskotheken in den internationalen Hotels.

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