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Der Bahnhof von Brasov

Ich habe Glück. Zwar habe ich als diesmal ein zweier Schlafabteil reserviert, da nichts anderes mehr zu kriegen war, aber der zweite kommt nicht. Ich muss also nicht in die zweite Etage klettern. Liegt wohl daran, dass so langsam der Luftverkehr wieder in Gang kommt. Ausserdem ist die Kabine zwar etwa genauso gross wie am Tag zuvor, allerdings etwas anders aufgeteilt. Dadurch ergibt sich eine kleine Nische, in der ich mein Gepäck unterbringen kann. Es schwebt also heute nicht wie Damocles Schwert über mir und ist auch nicht ständig im Weg. Es geht gen Osten in Richtung Debrecen. Gegen 23 Uhr erreichen wir die rumänische Grenze. Ungefähr eine Stunde stehen wir auf ungarischer Seite, bis die Grenzkontrolle durch den ganzen Zug gekommen ist. Dann geht es ca. 5 Minuten weiter und das gleiche Spiel auf rumänischer Seite noch mal.

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Irgendwann gehe ich dann auch Schlafen. Als ich Aufwache, geht es durch bergiges Gelände. Wir sind in der Nähe von Sibiu (Hermannstadt) in Richtung Brasov (Kronstadt) in Siebenbürgen. Ich gehe Frühstücken. Im Nachtzug gibt es, wie in der Nacht zuvor, ein kostenloses Frühstück. Am Vortag war das ein eingepacktes Croissant, eine Waffel und Tee oder Kaffee. Schon das war nicht toll, aber es wird hier noch übertroffen. Lauwarmer Kaffe, wahlweise mit eingepackten Sandwiches oder Rührei mit Sauerkraut als Beilage. Das Rührei war wenigsten frisch zubereitet. Dazu zwei pappige Scheiben Weissbrot. Wir erreichen Brasov, im Übrigen der Geburtsort von Peter Alexander Makkay, besser bekannt als Peter Maffay. Von hier geht es durch die Karpaten im Bummelzug Tempo Richtung Süden nach Sinaia. Es geht inzwischen auf zehn. Nach Plan noch 30 Minuten nach Bukarest. Ich hab keine Ahnung wie weit es noch ist, aber wir fahren parallel zu einer Fernstrasse und auf einem Schild kann ich erkennen das es noch ca. 100 km bis Bukarest sind. Aus dem Tempo rechne ich hoch, dass das ca. 3 Stunden dauern wird. Kurz danach spricht sich aus das Gerücht herum, dass wir erst nach 13:00 Uhr in Bukarest ankommen werden. Ich lag also ganz gut mit meiner Schätzung.

Gegen 13:15 erreichen wir Bukarest. Der Anschlusszug nach Istanbul ist inzwischen schon seit einer Stunde abgefahren. Na gut, muss mich nicht weiter stören, da ich ja ab hier fliegen kann (hoffentlich). Ich bekomme noch mit, dass es eine ganze Menge Passagiere getroffen hat, die offenbar auf dem gleichen Weg wie ich gewesen sind. Sie haben sich erkundigt, wie sie nun nach Istanbul kommen. Leider gibt’s erst wieder am nächsten Tag eine Verbindung. Ich habe Hunger und besorge mir was zu Essen. Der Bahnhof ist, entgegen meiner Erwartungen, in deutlich besserem Zustand als in Budapest. Es gibt auch zahlreiche Geschäfte und Restaurants. Naja, nicht wirklich Restaurants, aber McDonalds, KFC und Konsorten sind vertreten. Besser als nichts. Leider kann ich aber keine Gepäckaufbewahrung finden. Eins Stadtbummel kommt also nicht in Frage und so nehme ich gegen 15:00 Uhr den Zug in Richtung Flughafen.

Der Bahnhof "Flughafen"
Der Bahnhof „Flughafen“

Der Bahnhof „Flughafen“ liegt irgendwo mitten im Grünen. „Internationaler Flughafen“ hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Es gibt nicht mal eine befestigte Strasse in der Nähe. Am Horizont kann man ein Flugzeug starten sehen. Am Ende eines kleinen Fussweges gibt es einen Schotterplatz auf dem ein kleiner Bus wartet. Der soll uns zum Flughafen bringen. Leider ist er zu klein für die Anzahl der Passagiere, aber ich habe Glück, ich bin drin.

Der Flughafen ist ein Neubau. Allerdings ist auch hier die „Infrastruktur“ eher bescheiden. Es gibt zwei Cafés, auch hier keine Gepäckaufbewahrung und sonst eine Menge harte Drahtsessel auf denen man auf seinen Flug warten kann. Es ist gegen 16 Uhr und mein Flug geht kurz vor Mitternacht. Auch der Versuch, das Gepäck am Check In loszuwerden scheitert. Das geht erst zwei Stunden vor Abflug. Also verbringe ich die Zeit so lange in einem der Cafés. Gegen 20:00 kommt Hunger auf. Aber auch hier gibt’s nur pappige Sandwiches. Was soll man machen. Der Hunger zwingt’s rein.

Der Flug geht pünktlich und gegen 1:30 Uhr stehe auf dem Flughafen in Kairo. Es ist die übelste Erfahrung, die ich seit langem gemacht habe. Endlose Schlangen an der Grenzabfertigung. Es dauert fast eine Stunde, bis ich den Flughafen verlasse. Dann noch die Information, dass mein Hotel in Gizeh liegt. Na das wusste ich auch schon. Der Fahrer sagt mir, dass das ca. 30 km quer durch die Stadt sind. Das bedeutet unter hiesigen Verhältnissen eine Fahrtzeit von fast 2 Stunden. Auch mitten in der Nacht. Wir schaffen es in ca. 1,5 Stunden und nach einer Dusche falle ich ins Bett.

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