Der Tag in Hongkong ist rum. Sitze inzwischen am Flughafen und warte auf den Abflug. Bin also ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Hab mir den Hafen auf einer Hafenrundfahrt angeschaut. Naja, nannte sich zwar Hafenrundfahrt, ging aber einfach eine Stunde zwischen Hongkong und Kowoon im Kreis rum. Auf einer der alten Fähren. Die hat man schon in vielen Filmen gesehen. Die Dinger sind inzwischen über 100 Jahre alt. Tun aber immer noch ihren Dienst, auch als normale Fähre. Der Kahn für die Rundfahrt ist lediglich etwas mehr aufgemotzt. Ein kleines Kaffee statt Bankreihen im Oberdeck. Das Unterdeck wird praktisch nicht benutzt. Bei den normalen Fähren, die ich auch in beide Richtungen benutzt habe, gibt es ein unter und ein Oberdeck. Diese werden getrennt bestiegen. Man zahlt für das Oberdeck etwas mehr. Aber auch das ist fast umsonst. Es kostet ungerechnet unten 15 und oben etwa 20 Euro Cent. Beachtlich ist, wie diese Dinger schwanken. Es war zwar fast kein Wellengang, aber geschaukelt hat es, dass man kaum stehen konnte. Das interessanteste an den Kähnen ist aber, dass die in zwei Richtungen fahren können. Sozusagen Wendekähne. Wie Strassenbahnen ohne Wendeschleife. Geht in beide Richtungen gleich gut. Das macht das Uebersetzen deutlich fixer. Der Kahn braucht nicht immer umstaendlich umzudrehen. Trotzdem muss keiner auf dem Kahn rueckwahrts fahren. Ist wohl auch besser bei dem Geschauckel, sonst werden die Reinigungskosten zu hoch. Man klappt einfach die Ruecklehne der Bank auf die andere Seite und schon gehts vorwaerts. Eine Ueberfahrt dauert nur 5 bis 10 Minuten. Haengt vom Schiffsverkehr ab.
Auch der Weg von und zum Flughafen ist leicht zurückzulegen. Es gibt einen Schnellzug zwischen dem Flughafen und Hongkong Central. Fährt alle 12 Minuten und ist ca. 20 Minuten unterwegs. Man kann für die meisten Airlines mitten im Stadtzentrum einchecken. Das kann man sogar schon 1 Tag im voraus. Man hat also keine Probleme mit dem Gepäck. Muss keinen Parkplatz suchen. Ist einfach gut organisiert. Man kommt aus dem Zug direkt in die Abfertigungshalle. Da kann sich Berlin-Brandeburg schon mal was abgucken fuer den neuen Flughafen.
Wie ich mir hier beinahe noch ein Prügel eingefangen habe berichte ich dann morgen.
Es ist hier das selbe wie in Indonesien. Man muss gelegentlich das Visa verlängern. Einmal geht im Inland bei der Einreisebehörde. Will man dann noch länger bleiben, muss man erst mal ausreisen. Einen Tag einfach irgendwo ins Ausland. Das ist in so fern etwas schwierig, als dass sämtliche Ausländer nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen sind. Die Auswahl gibt es zwischen Taipeh, Hongkong, Macau, Kuala Lumpur oder Singapore, die alle etwa gleich weit entfernt sind. Möglich wäre auch Kanton, aber da braucht man ein Visa. Ausser in Hongkong und Macau war isch schon überall, also Hongkong. Morgens um 6:30 Uhr von Manila los und um Mitternacht wieder zurück. Also ein schöner Bummel um die Stadt kenne zu lernen. Bisschen schlecht ist, dass ich ziemlich knülle bin. Letzte Nacht gab’s keinen Schlaf. Wir waren erst zum Bowling, dann im Blue Wave. Gleich an der Manila Bay. Klasse Live Musik. Dann noch in einem anderen Laden in Malate. Bis 4 Uhr. Dann war es etwas schwierig ein Taxi zu kriegen. Schaffte es gerade noch mal in Hotel. Duschen, umziehen, los zum Flieger. Die Zeit war schon knapp. Die wollten mich nicht reinlassen. Kein betreten des Flughafens ohne Ticket. Hat man aber nicht. Alles elektronisch. Man muss erst zum Airline Büro um eine Quittung zu kriegen. Dafür muss man aber auch wieder durch eine Sicherheitsschleuse. Dort kriegt man, gegen Hinterlegung eines Ausweises, eine Zugangskarte. Ich hatte aber nur den Reisepass dabei. Keinen Führerschein, Personalausweis oder sonstiges. Jetzt wollten die mich da auch nicht reinlassen. Nach einigem Hin und Her durfte ich dann so rein. Hab meine Quittung bekommen, durfte dann auch in den Flughafen rein. Hab’s gerade noch so zum Flieger geschafft. Vom Flug habe ich nichts mitbekommen. Habe die ganze Zeit geschlafen.
Jetzt bin ich also in Hongkong. Ist schon recht beeindruckend. Morgen, wenn ich wieder im Buero bin, mehr dazu.
Ich hab es auch ausprobiert. Ist sicher nicht jedermanns Sache, angebrühtete Enteneier zu essen. Aber man soll ja alles mal versuchen. Also erst ein bisschen Schale ab, etwas und Salz drauf und die Eiflüssigkeit schlürfen. Schmeckt halt wie etwas Eiweiß. Dann den Rest der Schale ab machen. Sieht schon etwas merkwürdig aus. Mit Salz und Vinaigrette kriegt man dann den Rest runter. Schmeckt im wesentlichen wie Ei. Man sollte es sich halt nicht so genau ansehen.
Ich hatte mir ja echt vorgenommen diesmal von Puerto Galera ein paar Berichte zu schreiben. Ist aber doch nicht so einfach wie gedacht. Leider hat vorige Woche mein Laptop mal wieder den Geist aufgegeben. Ging plötzlich aus aber nicht wieder an. War irgendwie zu nichts zu bewegen. Über Nacht ging das Ding zwar irgendwie selbständig an, aber nur so halb. Kein Bild. Keine Reaktion auf irgendeine Taste. Lies sich nur durch entfernen der Batterie ausschalten. Ich hab das Ding also am Montag zum Fujitsu Service hier in Manila geschleppt. Sie meinten, dass sie das womöglich bis Donnerstag ohne Ersatzteile wieder beleben könnten. Bin ja mal gespannt. Wenn das Ding wieder funzt, werden die Berichte nachgereicht. Jetzt sitze ich in einem Internetcafe. Ist aber nicht wirklich eine Lösung. Es ist schon eine ziemliche Fummelei auf einer englischen Tastatur die Umlaute hinzukriegen.
Dieses Land bietet allerhand interessantes. Nach einer Bomben- oder Gasexplosion (keiner weis was genaues, dazu weiter unten), einem Brand im Nebengebäude des Hotels, der Ermordung eines Politikers vor wenigen Tagen, dem Erdbeben gibt es nun also einen Putschversuch.
Naja, eigentlich las sich das ganze zuerst irgendwie ein wenig anders in der lokalen Presse. Die sogenannten Putschisten hielten in dem Hotel „Peninsula“ eine Pressekonferenz ab. Nachdem sie quer durch die halbe Stadt marschiert waren. Sie kamen aus einem Gerichtssaal, in dem gerade eine Verhandlung gegen sie wegen eines früheren Putschversuches lief. Interessanter weisse haben sich die Militärpolizisten die die Angeklagten bewachen sollten, diesen Angeschlossen. Wärend der Pressekonferenz rief einer der Angeklagten das Militär auf, dieser korrupten Regierung die Unterstützung zu entziehen. Daraufhin wurde das Hotel von Sicherheitskräften umstellt.
Also ein echter „Putsch“ sieht für mich irgendwie anders aus. Es handelt sich um nicht mal 50 Leute, wobei die Hälfte davon die Bewacher sind. Die „Putschisten“ haben keine Befehlsgewalt im Militär und keine Truppen hinter sich. Lediglich den Aufruf. Ok, der ist sicher nicht fein, aber ein Putschversuch ist das nicht wirklich. Wer die Hotelgäste am verlassen des Hotels hindert, lässt sich auch je nach Informationsquelle, unterschiedlich auslegen. Im Spiegel zum Beispiel steht „die Soldaten“. Ja welche? Die drinnen oder die draußen? In der lokalen Presse hörte man, Gäste hätten berichtet, sie könnten sich frei bewegen, lediglich der Zugang zum 3. Stock, wo die Offiziere sich aufhalten, sei ihnen verwehrt worden.
Interessant ist auch, das inzwischen nahezu das gesamte Zentrum von Makati gesperrt wurde. Die Bürogebäude ringsum wurden geräumt. Auch der Philham Life Tower in dem sich das NSN Büro gefindet. Das ist ca. 500m Luftlinie entfernt. Die Glorietta und alle umliegenden Malls wurden am Nachmittag geschlossen. Entfernung zum Hotel ca. 1 km. Wollen die schwere Artillerie oder Bomber einsetzen?
Gerade habe ich von einem Kollegen per SMS erfahren, das für heute Nacht von 0 -5 eine Ausgangssperre verhängt wurde. Ich habe ihn kurz angerufen. Er sagte, die ganze Sache sei bereits beendet. Gegen 5 Uhr wurde das Hotel gestürmt. Die „Putschisten“ haben sich nicht gewehrt. Warum nun trotzdem diese Ausgangssperre? Keine Ahnung. Hatte eh nicht vor heute auf die kacke zu hauen 😉 Mein Kollege sieht die Sache übrigens Ähnlich wie ich. Nach einem Putsch im klassischen Sinne sah das ganze nicht wirklich aus. Die „Putschisten“ waren vielmehr um die Unterstützung durch die Bevölkerung bemüht. Es ging schon darum, diese Regierung zu stürzen. Aber im Gegensatz zu einem üblichen Putsch fand das ganze im wesentlichen ohne Waffengewalt statt sondern sollte vor allem durch Druck von der Strasse erreicht werden.
Daran, dass diese Regierung korrupt ist besteht ja nun im großen ganzen kein Zweifel. Von der Bevölkerung wird denen ja sogar unterstellt, das sie hinter dem Bombenanschlag stecken, der im Oktober in der Glorietta Mall stattfand. Er sollte dazu dienen, von den gerade wieder aufgekommen Korruptionsvorwürfen und Rücktrittsforderungen ablenken. Das ganze war auch etwas merkwürdig. Zunächst bestand nicht der geringste Zweifel, das eine Bombe war. Die Polizei will sogar Bestandteile von C4 gefunden haben. Als sich dann aber keiner der üblichen Verdächtigen, welche hier Abu Sayaff heisen, dazu bekannte und die Gerüchte um eine Regierungsbeteiligung immer lauter wurden, verwandelte sich das ganze auf Mysteriöse weise in eine Gasexplosion. Interessant ist auch, dass die Präsidentin das Gerichtsurteil gegen ihren Vorgänger, der wegen Korruption und Unterschlagung in Millionen Höhe (Euro, nicht Pesos) verurteilt wurde, drei Tage nach dem Urteilsspruch aufgehoben hat. Nachtijall ick hör dir trapsen, wie schon die alten Lateiner zu sagen pflegten. Die weis wohl was ihr blüht, wenn sie erst mal nicht mehr Präsidentin ist. Da muss man sich gegen Rücktrittsforderungen schon mal mit Gewalt wehren.
Mich können sie übrigens mit ihren Ausgangs- und Strassensperren mal am Abend besuchen. Ich bin ab morgen früh wieder in Puerto Galera. Morgen ist nämlich hier Feiertag und mithin langes Wochenende.

*) auf deutsch „Staatsstreich“ oder Putsch
Das man in Asien an so ziemlich jeder Ecke, im Hotel, auf dem Flughafen, im Einkaufszentrum eine Massage bekommen kann, hat sich ja wohl schon rumgesprochen. Aber das einem beim Pinkeln der Rücken massiert wird, war mit neu. Ich war am Samstag in einem Musikklub. War echt gut. Als Empfehlung: „Cowboy Grill“, am Rizal Park in Malate.
Gestern gab es hier ein kleines Erdbeben. Ich saß gerade mit zwei Kollegen beim Mittagessen. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob das Bier vom Vorabend eine verspätete Wirkung zeigte. Alles rings rum schien in Bewegung zu sein. Ein Blick zur Lampe an der Decke zeigte, das es nicht das Bier war. Das Bier hätte die Lampe wohl nicht zum schaukeln gebracht. War aber alles nicht so wild. Nach 3-4 Sekunden war es schon vorbei.
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass es doch kein ganz kleines Erdbeben war. Immerhin 5,9. Allerdings 200 km nördlich von Manila. Hier noch ein Link dazu:
Erdbeben, Luzon, Philippinen