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Skulptur im Hotel

Wie ich ja bereits geschrieben hatte, war ich am vergangenen Wochenende mal wieder auf Bali. Samstag Morgen in den Flieger von Jakarta. 2 Stunden später in Bali angekommen. Air Asia hat in Jakarta ein nagelneues Terminal. Macht einen ganz guten Eindruck. Das Hotel hatte ich am Abend vorher per HRS gebucht.

Ich hab es in meinem letzten Eintrag ja schon erwähnt: Es liegt ruhig in Nusa Dua. Weit weg vom lauten und krawalligen “Ballermann” Kuta Beach. Nach dem ich den Jemen mit Entführung und Jakarta mit Bombenanschlag überstanden hatte, war ich mir sicher: Mir kann nichts mehr passieren. Ich wurde jetzt ganz mutig. Hab mir eine Moped ausgeliehen um über die Insel zu düsen. Das ganze beinhaltet mehrere Herausforderungen:[ad]

  1. Linksverkehr
    Das erwies sich als unproblematischer als ich anfangs dachte. Merkwürdigerweise hatte ich damit keinerlei Probleme und bin icht ein einziges mal auf der falschen Strassenseite gelandet. Irgendwie klappte das alles ganz automatisch.
  2. Das chaotische Fahrverhalten
    Das war schon schwieriger. Für Europäer und insbesondere uns Deutsche doch einigermassen ungewohnt: Es gibt keine richtig erkennbaren Verkehrsregeln. Wer hat Vorfahrt? Derjenige, der nicht bremst. Verkehrsschilder? So gut wie nicht vorhanden (hat auch was gutes :). Geschwindigkeitsregelung oder Begrenzung? Gibt’s anscheinend nicht. Jeder fährt so schnell wie er es für richtig hält. Das funktioniert einigermassen. Bis auf die extreme. Wenn einen in der Stadt einer mit 100 Klamotten überholt kann man sich schon erschrecken. Zumal, wenn man der Meinung ist, dass dieses Tempo hier eigentlich gar nicht zu fahren ist. Die anderen sind aber auch nicht besser. Wenn mitten im Verkehrsstrom einer, zwei Spuren beanspruchend, der Meinung ist 25km/h sind mehr als ausreichend und sich durch nicht davon abbringen lässt, trägt das auch nicht unmittelbar zu einem besseren Verkehrsfluss bei. Man muss insgesamt deutlich besser aufpassen beim Fahren. Man weiss nie, ob der, der da gerade aus der Einfahrt kommt anhält (meistens tut er es nicht). Mit Autos kommt man noch halbwegs klar. Noch schlimmer sind die anderen Mopeds. Die machen im Grunde was sie wollen. Gefahren wird, wo Platz ist. Auf dem Seitenstreifen, auf dem Fussweg, zwischen parkenden und fahrenden Autos und durch den Gegenverkehr. Plötzlicher Spurwechsel inbegriffen. Der Blick in den Rückspiegel gilt offenbar, sofern ein solcher vorhanden ist, als feige.
  3. Das Moped selbst
    Für jemand der den 650er Burgman gewöhnt ist, ist so ein 125er ein merkwürdiges Gerät. Gefühlt nicht viel schwerer als ein Fahrrad. Auch ungefähr mit dem gleichen Beschleunigungsvermögen. Meine Masse erwies sich dabei, ausser bei der Beschleunigung, nicht mal als ein grösseres Problem. Es sind viel mehr die Dimensionen. Wenn ich auf meinem Sitze, dann kann ich die Füsse bequem vor mir abstellen. Hier ist der Fussraum mehr oder weniger direkt unter mir. Und er ist so klein, dass jemand mit meiner Schuhgrösse Probleme hat, die Füsse dort unter zu bringen. Beim Überhohlen hab ich mich einmal furchtbar erschreckt. Der vor mir zuckelte gemächlich dahin.
  4. Ortskenntnis
    War definitiv das grösste Problem. Da man im Urlaub nicht alles so Eng sehen sollte, dachte ich mir: was soll’s, Karte oder so was brauche ich nicht. Werde den Weg schon finden. Es sollte erst mal nach Ubud gehen. Da wir am Vortag schon mal mit dem Taxe nach Kuta gefahren waren, hatte ich Hinweisschilder gesehen, auf denen Stand, wie es dort hin gehen soll. Dachte mir also: kann kein Problem sein. Leider weit gefehlt. Auf den ersten zwei Schildern stand ja noch “Ubud” drauf. Sollten 40 km bis dahin sein. Auf dem dritten war Ubud dann verschwunden. Wenn man jetzt ne Karte hätte könnte man schauen welcher der angezeigten Orte in der richtigen Richtung liegt. So hiess es raten. Ein paar Kreuzungen weiter stand wieder Ubud auf dem Schild. Nach Ubud rechts abbiegen. Ok. Also rechts rum. Dann wieder eine Schild. Drei Orte links, zwei rechts. Ubud nicht dabei. Also gerade aus. Das Problem: Die Strasse endet. Es geht nur rechts oder links. Also wieder geraten. Dann kommen wir an eine recht neue, gut ausgebaute Strasse. Es steht wieder Ubud auf dem Schild. Also voll Gas und ab dafür. Wir waren schon fast 2 Stunden unterwegs. Für 40 km. Also machen wir eine kleine Pause in einem Warung.

Warung

Im Warung

Kaffe und was zu essen. Alles zusammen für knapp 2 Euro. Dann geht’s weiter. Immer der Strasse nach. Wir sind wieder mehr als eine Stunde unterwegs. Ubud taucht nicht wieder auf. Es geht immer an der Küste entlang. Ubud liegt aber im Inneren der Insel. Ich nehme also die nächste Strasse nach links. Die wird aber nach einiger Zeit immer schmaler und erweist sich letztlich als ein besserer Pfad, der Mitten durch den Regenwald führt. Also wieder zurück. An der nächsten grösseren Kreuzung gefragt. irgendwie führen alle Wege, egal wohin, offensichtlich in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Na gut, also zurück. Auf dem Weg waren wir an einem Tempel vorbeigekommen. Direkt am Strand gelegen. Wir machen dort eine Pause. Am Strand sitzen und eine Kokosnuss schlürfen kann ganz nett sein. Aber nicht für den einzigen “Bule” weit und breit (ein Bule ist ein weisser Nicht-Asiate). Es vergehen keine zwei Minuten, an denen nicht jemand vorbeikommt und mir irgendwas verkaufen will. Von Sonnenbrillen über Sarongs bis zu Bakso (Fleischklösschen Suppe). Irgendwann nervt es und wir fahren weiter. Auf dem Weg hatten wir Schilder zum Safari Park gesehen. Also sind wir halt dahin gefahren. So lernt man auch mal was neues kennen und kommt in Gegenden wo sich sonst nicht so viele Touris rumtreiben. Der Park war nicht übel. Von dort waren es dann “nur noch” knapp 1,5 Stunden zurück.

Laut meinem GPS-Tracker haben wir knapp 200km zurück gelegt. Ubud haben wir nur knapp verfehlt. Eigentlich nur einmal falsch abgebogen. Sonst hätten wir es getroffen.

Am nächsten Tag sind wir dann nicht mehr so weit gefahren. Ein Stück bis zur Marina am Ende der Halbinsel. Von dort eine Tour mit dem Glasboden Boot. Schnorcheln und anlegen an “Turtle Island” inklusive. Auf diesem “Island”, das in Wirklichkeit keine eigenständige Insel war, konnte man sich mit ein paar Tieren fotografieren, etwas essen und natürlich wieder Geld lassen. Am Abend waren wir dann am “Pura Luhur (Uluwatu) Tempel”. Der Tempel liegt an der Südspitze Balis auf einem Kliff. Erstklassiger Blick auf den Sonnenuntergang und dann noch eine Hindu Zeremonie samt Bali Tanz. Auf dem Tempel Gelände leben Affen. Die sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Unser Führer schnappte sich gleich am Eingang mit den Worten “Monkey not good” einen Knüppel. Die Viecher waren scharf auf alles essbare und alles was glänzt. Besonders beliebt: Brillen und Kameras. Hier soll schon so manche teure Kamera Ausrüstung den Weg über die Klippen ins Meer gefunden haben. Ich habe mit meiner Brille immer etwas Sicherheitsabstand zu den Viechern gehalten. Schliesslich brauchte ich meine Brille noch für den Heimweg. Tatsächlich hatte es auch einer auf meine Brille abgesehen, wurde aber mittels Knüppel auf Abstand gehalten.

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Affenbande

Abschluss des Abends war eine essen im “Blue Marlin”. Einem Fischrestaurant direkt am Strand. Mit Kerzenlicht und Blick auf die Brandung.

Leider ging es am nächsten Morgen wieder zurück. Das war aber sicher nicht mein letzter Besuch auf Bali.

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This post has 1 comment.

  1. Micha
    06 Aug 09 5:54

    Wer ist wir? Du und die nette Frau auf den Fotos?
    Neugierig wie ich bin möchte ich darüber natürlich auch was erfahren.
    Viele Grüsse und pass trotz Deiner scheinbaren Unverwundbarkeit auf Dich auf, Micha

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