Category: Mittlerer Osten

Im Gegensatz zu vielen anderen Orten kommt hier Abends nicht die übliche Hotel Langeweile auf. Bisher bin ich zumindest jeden Abend irgendwo unterwegs gewesen. Gegen 8 kommt eine SMS von einem Kollegen: „Lust irgendwo hin zu gehen?“. Gegen 9 kommt dann der Abholer. Mal in die Altstadt in ein Kaffee, mal in ein Restaurant in den Bergen mit beeindruckendem Blick über die Stadt, dann wieder Billard spielen. Ein bisschen ungewohnt ist lediglich, dass das ganze dann doch recht spät Abends abläuft und nicht vor Mitternacht endet. Erstaunlich ist durchaus auch, wie belebt die Stadt um diese Tageszeit noch ist.
P1020207.JPG P1020206.JPG P1020200.JPG Damaskus by night

Gestern war hier Freitag. Das ist das gleiche wie Sonntag bei uns, also sozusagen der „Heilige Tag“ der Moslems. Mit anderen Worten: freier Tag!! Ein Kollege hatte mir erst mal angeboten, das er mich zu einem Ausflug mit in die Berge nimmt. Er wollte anrufen. Viel aber dann wohl aus. Er rief mich jedenfalls nicht an. Naja, auch nicht schlimm. Ich wollte mir sowieso die Altstadt noch mal anschauen. Bin also Mittag los. Zu Fuss vom Hotel in die Altstadt. Sind so ca. 5 km Luftlinie (sagt Google Earth). War also etwas mehr als 1 Stunde unterwegs. Bin dann durch die engen Gassen der Altstadt gestreift. Da ich am Mittwoch Abend auch schon hier war, mit Kollegen zum abendlichen Ausflug, und die mir sozusagen das christliche Viertel der Altstadt gezeigt hatten, habe ich auch versucht, dieses noch mal zu finden. War gar nicht so einfach. Das Problem ist, dass man in den engen Altstadtgassen keinen Orientierungspunkt hat. Man kann nicht mal die Sonne sehen. Da schöne allerdings ist, das praktisch hinter jeder Ecke eine Überraschung wartet. Man weiß wirklich nie, was da als nächstes kommt. Was ich gefunden habe, waren jede Menge hübsche Kaffees und Restaurants. Es war wunderbares Frühlingswetter (15-18 Grad und Sonnenschein), also bestes Wetter um einige der Kaffees auszuprobieren. Tee, Kaffee oder ein Eis ist doch genau das richtige bei dem Wetter. Leider habe ich das christliche Viertel nicht gefunden. Muss ich später noch mal wieder kommen. Vielleicht schaffe ich es doch noch, einen Stadtplan aufzutreiben.
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Der Flugplatz von Damaskus empfängt einen nicht gerade freundlich. Er ist ziemlich runtergewirtschaftet. Dazu kommt, das auch das Personal nicht gerade Freundlichkeit ausstrahlt. Ich war als einer der ersten an der Passkontrolle. Dort gibt es ein paar Schalter für Ausländer und jede Menge für Inländer. Im Gegensatz zu Supermarktkassen waren allerdings alle Schalter geöffnet. Was aber noch lange nicht bedeutet, dass es hier schnell geht. Ich stellte mich an den ersten Schalter für Ausländer. Nur einer vor mir. Einer der aussah wie ein reicher Ölscheich. Er diskutierte etwas mit den beiden in der Glaskiste, gab ihnen einen Stapel Pässe und verschwand in einem Warteraum. Ich rückte an den Schalter vor. Allerdings wurde ich keines Blickes gewürdigt. Die beiden waren damit beschäftigt, den Stapel Pässe abzuarbeiten. Waren so 12 bis 15 Stück. Jeder wurde von beiden von vorne bis hinten durchgeblättert, dann irgendwas im Computer verglichen, eingetippt, in ein grosses Buch eingetragen und abgestempelt. Das ging so 5 Minuten, 10 Minuten, …. Ich schaute mich um und überlegte an einen anderen Schalter zu wechseln. Standen aber überall recht lange Schlangen und wirklich schnell schien es auch nirgends zu gehen. Also weiter warten. 15 Minuten. Der Stapel wird kleiner. Der komische Ölscheich taucht wieder auf. Ich werde weiterhin ignoriert. Der Typ redet mit den beiden im Glaskasten, dann dreht er sich um, ein kurzer Ruf und aus dem Warteraum erscheinen so 12-15 (ziemlich genau so viele wie Pässe im Glaskasten) dunkle Gestalten. Ölscheich? Moslems? Dunkle Gestalten? Da fällts mir ein! Könnten alles Frauen sein. Mir gelingt ein Blick in einen der aufgeklappten Pässe. Ist tatsächlich ein Foto von einer Frau mit Kopftuch drinne. Könnte also tatsächlich ein Ölscheich mit seinem Harem sein. Aber wie kann man da eigentlich sicher sein? Die gehen alle an dem Glaskasten vorbei. Der Typ nimmt den Stapel Pässe und sie verschwinden Richtung Syrien. Kein Mensch hat kontrolliert ob das was in dem Pass abgebildet ist auch unter dem Umhang steckt.

Es geht wieder los, liebe Leser! Diese Reise beginnt genau wie die Letzte: Mit einem Flug nach Wien und dann weiter nach Damaskus. Ich sitze also jetzt wieder in Wien im Flughafen und warte das es weiter geht. Ich werde heute Nachmittag gegen 3 Uhr Orstzeit in Damaskus sein. Ich hoffe, dass ich regelmässig Zeit zum schreiben finde.

Nach meinen gestrigen Erlebnissen mit der erwarteten Ankunft des Präsidenten hatte ich doch schon so ein bischen Befürchtungen wegen der kommenden Tage. Aber ich hab noch mal Glück gehabt. Der gestrige Tag war mein letzter in Lahore. Auch dank meiner Kollegen, war die Arbeit dort sehr schnell erledigt. Ich bin inzwischen schon wieder in Frankfurt auf dem Flughafen und warte auf meinen Flug nach Berlin. Heute Morgen um 5 Uhr bin ich vom Hotel in Lahore los. Merkwürdiger Weise war die gesamte Polizei wieder verschwunden. Vielleicht wars noch zu früh für Terroristen;). Sieht so aus, als ob die Geschichte hier aber bald weiter geht. Meine nächste Reise ist schon angekündigt. Aber wenigstens bin ich über Weihnachten erst mal zu Hause.
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Gestern morgen war irgend etwas merkwürdig in dem Hotel. Meine Kollegen riefen mich an und teilten mit das sie auf dem Weg zum Hotel sind, um mich abzuhohlen. Ich habe also mein Päckchen geschnappt und los. Ich mache die Zimmertür auf und da steht ein Polizist vor mir. Mitten im Hotel. 5 Schritte weiter steht der nächste. So geht auf dem ganzen Weg zum Fahrstuhl. In der Lobby auch alles voller Polizei. Ich dachte: „Die werden doch nicht alle wegen mir hier sein?“ und bin zur Tür raus um auf das Auto zu warten. Hier sah es aber irgendwie auch komisch aus. Die Zahl der Polizisten hatte zwar nicht abgenommen, aber die Anzahl der vorfahrenden Autos war für ein Hotel dieser Größe (das grösste in ganz Pakistan, 5 Sterne, Pearl Continental) und für diese Tageszeit erstaunlich wenig. Nach ein paar Minuten bemerkte ich, dass es gar keine wahren. Irgendwann sagte dann auch ein Hotelangestellter zu mir, dass mich hier kein Auto abhohlen würde und ich zum Parkplatz laufen müsse. Na gut, 200m. Eigentlich kein Problem. Ich habe also dort gewartet. Nach ungefähr einer halben Stunde kam das Auto dann endlich. Meine Kollegen sagten, die Hotelzufahrt sei gesperrt. Na das wusste ich inzwischen ja auch schon. Die Zufahrt zum Parkplatz liegt aber ca. 150m davor. Einen Hinweis, dass man diese Zufahrt benutzen muss, gab es natürlich nicht. Man musste also einmal um den Block. Als ob das in Lahore nicht schon schlimm genug ist, waren auch noch alle Ampeln außer Betrieb und den Verkehr wurde von Bütteln auf den Kreuzungen geregelt. Die gesamte Stadt machte den Eindruck als sei der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Möglicherweise hatten ja die Inder in der Nacht den Krieg erklärt. Während des Tages bei der Arbeit kam es aber zu keinerlei kriegerischen Handlungen. Am späten Abend ging es wieder zurück zum Hotel. Die Zahl der Polizisten hatte sich nicht verringert und jetzt kamen auch noch Soldaten dazu, die mit MPs auf den Kreuzungen herumlungerten. Die Dichte nahm mit grösserer Nähe zum Hotel dann auch noch zu. Am Hotel dann wieder das gleiche Spiel. Keinerlei Hinweis für die Gäste, aber die Einfahrt war dann einfach zu. Ich wollte mir die Zeit sparen, einmal rings rum zu fahren. Bin also raus aus dem Auto, zu Fuss durch das halb geschlossene Tor und Richtung Hoteleingang. Ich kam ungefähr 5 Meter weit, da schrie mich einer der Polizisten an. Ich konnte zwar nicht verstehen, was er wollte, aber ich blieb sicherheitshalber erst mal stehen und guckte ihn Fragend an. Da ich nicht so richtig rausfand was er wollte, drehte ich mich um und ging weiter. 2 Schritte. Dann stand ein kreischender Soldat vor mir, fuchtelte mit dem Gewehr herum. Er sprach wenigstens ein bisschen Englisch und erklärte mir dann in recht unfreundlichem Ton, dass ich hier nicht lang könne. Ich war etwas verwirrt. Das war der einzige Weg Richtung Hoteleingang. Ich erklärte, dass ich Hotelgast sei, und einfach nur dort rein wolle. Das ginge nicht, wurde ich beschieden. Auf das Warum? gab es keine Antwort. Das heisst, es gab doch eine: Ich solle nicht so blöd fragen und machen dass ich wegkomme. Inzwischen war ich schon von ca. 10 mehr oder weniger schwer Bewaffneten Polizisten und Soldaten umstellt. Es schien mir der richtige Moment zu sein, den Widerstand aufzugeben. Es gelang mir allerdings noch, einem zu entlocken, dass ich den Hintereingang nehmen soll. Als Richtungshinweis wurde grob in die Gegenrichtung gedeutet. Ich habe mich also der Übermacht ergeben und bin in die andere Richtung losgetrottet. Das ganze war so ein Art schlechterer Feldweg. Ich erreichte nach einigen Minuten Fussmarsch den Hintereingang. Mit dem was mich da erwartete hatte ich allerdings nun gar nicht gerechnet. Da war nämlich nix. Ja, einfach: NIX. Man muss sich den normalen Eingang zum Hotel mit Sicherheitskontrolle und Gepäckdurchleuchtung ungefähr so vorstellen wie die Kontrolle am Flughafen, nur wirklich gründlich. Aber hier am Hintereingang war: NIX. Ich konnte mit meiner Bombe im Rucksack reingehen, durch die gesamte Hotelhalle, zwischen den, inzwischen wohl hunderten, Polizisten hindurch bis nach vorne zum Haupteingang. Ich kam bis ungefähr 10m von der Stelle entfernt, an der ich vorher aus Sicherheitsgründen nicht weiter durfte. Durch die Tür herrschte übrigens reger Verkehr. Lags vielleicht daran, dass ich wie ein getarnter Taliban aussehe? Da ich an der Rezeption ohnehin etwas fragen wollte, stellte ich auch gleich noch die Frage, was dass ganze den zu bedeuten habe. Sie erklärten mir, das sie heute erhöhte Sicherheit hätten. Ich sagte: Das habe ich bereits bemerkt, aber wieso eigentlich? Na weil der Präsident zu Besuch käme. Ich fragte: Was, den ganzen Tag schon? Er guckte mich etwas verwundert an. Er war wohl in der Frühschicht nicht da. Ich erklärte ihm also, dass das schon am Morgen so gewesen sei. Nein, nein, sagte er. Nicht schon den ganzen Tag. Übermorgen!

könnte man denken, wenn man hier Abends auf die Strasse tritt. Was da aber so weißlich im Scheinwerferlicht der Autos leuchtet ist kein Schnee. Es ist einfach Staub. Die Sichtweite auf manchen Strassen beträgt hier bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel ca. 100m. Zu dem, in asiatischen Städten dieser Größe üblichen, Smog kommt hier noch Staub. Selbst wenn man im Auto sitzt, bekommt man schon alleine vom Anblick der Staubwolken einen Hustenanfall.
Mit der Unterkunft ist nun doch nicht ganz so schlimm gekommen, wie befürchtet. Statt ins „Gästehaus“ wurde ich ins erste Haus am Platz gefahren. Nicht schlecht dort. Heute scheinen die aber noch einen bedeutenderen Gast als mich zu erwarten. Das ganze Haus war von Polizei umstellt. Nicht mal der Fahrer konnte zum abhohlen ans Hotel heranfahren. Auch die umliegenden Strassen waren voll von Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen …. Da fühlt man sich schon sicher.
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Bin bis Abu Dhabi gekommen. Ich sitze jetzt im Flughafen und warte auf den Weiterflug nach Lahore. Mitten in der Nacht um 2.00 Uhr. Werde dann um 06.00 Uhr in Lahore sein. Per email habe ich erst mal so keine so guten Nachrichten erhalten. Zum einen gibt es angeblich kein freies Hotel in Lahore, deshalb haben sie Gästehaus gebucht. Laut einem meiner Kollegen: Niveau für lokale Wanderarbeiter. Nicht beheizbar (um Jahreszeit ist es auch dort kalt). Nicht wirklich sauber. Naja, mal sehen. Internetanschluss gibt es da auch nicht. D.h. ich weiss nicht, wann ich wieder schreiben kann. Die beste Nachricht aber: „Power cabling is almost done“. Also von asiatisch nach deutsch übersetzt: Die haben noch nix gemacht. Man wird (vielleicht) beginnen wenn ich da bin. Ich bin ziemlich sauer, denn das war schon für vorige Woche versprochen. Ich sehe Weihnachten in Gefahr!
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