Wenn jemand mal Lust hat, den ultimativ schlechtesten Internationalen Flughafen der Welt zu erleben, dem empfehle ich einen Abflug von Manila. Es gibt wirklich schlimme Flughaefen in der Welt: Charles de Gaulle ist eines der schlimmsten Beispiele. Ich war auch schon auf Flughaefen in Afrika, Syrien und auf Regionalflughaefen in Indonesien . Aber keiner hat jemals Manila unterboten.

Das geht schon damit los, dass man hier noch nie etwas von elektronischen Tickets gehoert hat. Ist so schoen einfach. Man nimmt den Reisepass, geht zum Schalter und schwupps, geht der Flug los. Aber dazu muesste man erst mal in den Flughafen rein kommen. In Manila ist so etwas nicht moeglich. Ohne gedrucktes Ticket geht nix. Die Tuer bleibt zu. Ich konnte die Sicherheitsleute in Pakistan ueberzeugen. Auch in Indonesien ist es kein Problem. Man sagt halt, dass man ein elektronisches Ticket hat und gut ist. In Manila geht das nicht. Hier hilft vieleicht ein Ticket in Form eines 1000 Peso Scheines, aber ich habs nicht ausprobiert.

Wenn man es endlich nach drinnen geschafft hat, steht man in einer Abfertigungshalle die an einen Provinzbahnhof der Deutschen Reichsbahn in der DDR erinnert. Auch die kann man hinter sich bringen. Der Checkin unterscheidet sich kaum von anderen Flughaefen, ausser dass ich hier zum ersten mal Uebergepaeck zahlen musste und dass sie diesmal von mir eine Umbuchungsgebuehr haben wollten, obwohl die Flugklasse frei umbuchbar ist. Ich habe etwas diskutiert und dann unmissverstaendlich klar gemacht, dass ich das auf keinen Fall zahlen werde. Dann gings auch so.

Nun muss man die Flughafengebuehr abdruecken (750 Pesos). Dann die Passkontrolle. Das geht eigentlich. Danach kommt die Sicherheitskontrolle. Alles auspacken und Schuhe aus. Das grosse Vorbild der Philippinen sind die USA. Also treibt man hier den gleichen Unfug. Danach ist man Bereich fuer den Zollfreien Einkauf. Eine Handvoll Laeden mit unverschaemt teuren Waren. Die Regierung braucht Geld. Die Korruption verschlingt Unmengen. Seine ueberzaehligen Pesos wird man hier aber nicht los. Man nimmt nur echtes Geld. Dollar oder Euro.

Jetzt kommt die Kroenung. Die Lounge. Ich bin von hier schon mit Cathay Pacific und Singapore Airlines geflogen. Die Lounges waren schon unterhalb des Durchschnitts. Diesmal KLM. Das ist eine Lounge mehrer Airlines. U.a. Etihad, Emirates, EVA Air. So etwas hat man noch nicht gesehen. Auf dem Weg dort hin muss man eine lange, schmale, steile Treppe hoch. Mit allem Gepaeck. Aber der Knueller kommt oben. Ein Raum der vor etwa 50 Jahren erbaut und eingerichtet wurde. Halbhohe Holztaefelung. Nierentischchen und die passenden Sessel dazu. Ich habe so etwas bestimmt 30 Jahre nicht mehr gesehen. Die Luft in dem Raum ist so muffig, die wurde hier auch schon vor 50 Jahren mit eingemauert.

Stromanschluss fuer Laptop? Wozu? In einer Ecke stehen zwei Computer. Immerhin. Einer der beiden braucht etwa 10 Minuten um eine Webseite aufzubauen. Zum Glueck wird der andere schnell frei. An dem sitze ich jetzt und tippe. Der Kaffee ist eine Katastrophe.

Man muss sich dazu noch vorstellen, dass es seit 6 Jahren ein fertiges neues Terminal gibt. Dieses wurde bis vor 2 Monaten nicht genutzt, da es da noch irgendwelche Unklarheiten gab, wem das nun eigentlich gehoert. Es wurde im wesentlichen mit Mitteln auslaendischer Airlines gebaut. Nicht unwesentlich beteiligt war unter anderem die Lufthansa. Als es dann fertig war, wollte sich das ganze ein inlaendisches Konsortium unter die Naegel reissen. Der ganze Zirkus hat bis vor 2 Monaten gedauert. Jetzt nutzt wenigstens Philippine Airlines das Terminal. Im naechsten Jahr soll es dann sogar fuer internationale Fluege genutzt werden! Die Lufthansa hat uebrugens wegen dem ganzen Zirkus anfang des Jahres die Fluege auf die Philippinen eingestellt.

Ich muss in dieser Hoehle noch gut 1 Stunde aushalten. Dann geht der Flug nach Amsterdam. Heute Abend werde ich dann mal wieder fuer ein paar Tage in Berlin sein. Aber keine Sorge, in wenigen Tagen geht es wieder los, in die grosse, weite Welt.

Pagsanjan River

Pagsanjan River

Der Wasserfall selbst ist eigentlich nichts besonderes. Der Trusetaler Wasserfall ist grösser. Trotzdem lohnt sich der Ausflug. Nachdem man sich ein paar Stunden durch das übliche Verkehrschaos gequält hat, erreicht man Pagsanjan. Die Stadt liegt am gleichnamigen Fluss. Dort beginnt das eigentlich Erlebniss. Man besteigt ein kleines Boot und wird von zwei Mann den Fluss hinauf bis zum Wasserfall gebracht. Es geht durch eine schmale Schlucht und über zahlreiche Stromschnellen mit einer Zwischenstation auf etwa halbem Weg. Dort ist eine kleine Pause für die wirklich hart arbeitenden Bootsführer und natürlich auch für die Touristen. Das tragen eine Schwimmweste ist für die Fahrt pflicht. Wofür die gut ist, wird nicht wirklich klar. Das Wasser ist kaum mehr als Knietief. Wir sind die einzigen Nicht-Asiaten heute. Es wimmelt von Koreanern. Auch ein paar Japaner und Chinesen sind dabei. Die scheinen ein noch höheres Sicherheitsbedürfnis zu haben. Sie tragen alle Helme und zum Teil noch extra Schutzwesten. Was mir alledrings als wirklich wichtig für die Fahrt erschien, war ein Sonnenhut. Die Fahrt dauert knapp eine Stunde und es ist gerade kurz nach eins. Die Sonne brennt kerzengerade vom Himmel.

Die Szenerie in der Schlucht ist durchaus beeindruckend. Links und rechts steile Wände. Von Regenwaldpflanzen bewachsen. Ab und zu ein paar Affen und auch anderes Getier zu sehen. In dieser Schlucht wurden übrigens Teile des Films „Apokalypse Now“ aufgenommen.

Vor dem Duschen

Nach einer Pause mit einer kleinen Stärkung gehts dann weiter Flussaufwärts. Alles mit der Arm- und Beinkraft der Bootsführer. Nach weiteren 20 Minuten haben wir den oberen Wasserfall erreicht. Ein kleiner See davor. Es sieht nicht sehr beeindruckend aus. Aber dafür gibt es noch ein extra Erlebnis. Mit einem Bambusflos kann man direkt unter dem Wasserfall hindurch in die dahinter liegende Höhle fahren. Ein recht feuchtes Vergnügen. Der Eindruck in der Höhle ist im wahrsten Sinne Atemberaubend. Das Atmen fällt tatsächlich durch den Wasserfall etwas schwer. Aber es ist wirklch beeindruckend. Man kann hier auch im Wasser schwimmen. Warum auch nicht, wenn man eh schon mal nass ist. Wir haben uns gut 1 Stunde dort aufgehalten. Dann wieder zurück. Diesmal gab es noch einen extra Spaß. Alle auf den Bauch legen und direkt unter dem Wasserfall durch. Ist eigentlich ganz erträglich, biss auf die Waden. Wenn die direkt im Wasserfall sind, fühlt sich das an, als ob einem einer Nägel in die Wade haut. Es tut echt gemein weh. Ist aber eine gute Massage.

Nach dem Wasserfall

Nach dem Duschen

Wieder auf dem trockenen haben wir noch ein paar Fotos geschossen, dann mussten wir schon wieder Flussabwärts um vor der Dunkelheit wieder zurück zu sein. Wir waren ausserdem schon viel länger als üblich unterwegs. 2 Stunden sind normal, bei uns waren es schon 4.

Abwärts geht es etwas flotter. Allerdings auch feuchter. Die Stromschnellen haben wir reichlich Wasser ins Boot geschaufelt. Aber wir kamen unbeschädigt wieder am Ausgangsort an. Dort konnten wir noch duschen und trockenen Sachen anziehen. Dann zurück nach Manila.

Das innere eine Jeepneyshab ich inzwischen auch gelernt. Ich meine natürlich das mitfahren und nicht das selber fahren. Trotzdem gehört da etwas Übung dazu. Zum einen ist es für einen etwas mehr als durchschnittlich gewachsenen Mitteleuropäer nicht ganz einfach ein- oder auszusteigen. Außerdem setzt das benutzen dieser Gefährte doch wenigstens Grundlegende Orstkenntniss voraus. Die Dinger fahren schon so was das man Linienverkehr nennen könnte. An der Aussenseite ist aufgepinselt, wo die Fahrt hingeht. Da steht dann zum Beispiel:“MRT-Ayala-Washington“. Wenn man meint man hat eine Ahnung davon, wo das sein könnte, versucht man es. Man steht am Rand der Strasse und wartet auf ein Fahrzeug das in die gewünschte Richtung unterwegs ist. Man gibt dann entweder ein Zeichen das man mit möchte oder springt einfach bei einer der vielen Gelegenheiten auf, wenn der eh anhalten muss. Kreuzung, Verkehrsstau, jemand steigt gerade aus. Dann zwängt man sich auf einen der schmalen Sitze. Meistens sind die Dinger bis zum Anschlag voll. Bis zu 20 Leute ist durchaus normal.

Jeepney

Außerhalb der Stadt wird auch auf dem Dach befördert. Das ist bei der Wärme hier nicht wirklich unangenehm. Ist man dann am Ziel seiner Wünsche angekommen, oder wenn man festgestellt hat, dass das Ding entgegen aller Erwartung in eine völlig andere Richtung fährt als erhofft, ruft man „barra“ und der Fahrer stoppt das Vehikel relativ abrupt. Man zwängt sich dann wieder raus und versucht sich dabei den Schädel nicht allzu arg zu demolieren.

Das Vergnügen ist recht preiswert. Eine Beförderung gibt’s für 7,50 Pesos. Das ist etwas mehr als 10 cent. Man lernt eine Menge nette Leute kennen und wenn man sich oft genug verfährt im Laufe der Zeit auch die Stadt.
Die Jeepneys sind vermutlich das meist genutzte öffentliche Verkehrsmittel der Stadt. Es gibt auch noch Linienbusse, die ähnlich verkehren wie die Jeepneys, aber längere Strecken fahren. Dann gibt es noch 3 Bahnlinien von recht unterschiedlicher Qualität. Die Benutzung ist auch recht günstig aber auch ziemlich umständlich. Jede hat einen anderen Betreiber und wenn man umsteigt muss man ein neues Ticket kaufen. Das ist keine Geldproblem, mehr ein Zeitproblem. Beim MRT zum Beispiel darf man davon ausgehen dass von den zwei Fahrschein Automaten am Bahnhof keiner funktioniert. Am Schalter steht man dann schon mal 20 Minuten an. Man könnte auch ein Mehrfachticket kaufen. Aber das gibt’s nur an einem Schalter und dort ist die Schlange 2 mal so lang.
Aber zurück zum Jeepney. Die Dinger gibts in allen denkbaren Ausführungen. Klein, gross, lang, kurz, mit Klimaanlage oder mit natürlicher „Zugluftkühlung“. Verrostet oder mit Paintbrush. Knallbunt oder komplett Edelstahl. Nur eins gibt es garantiert nicht: Zwei gleiche Jeepneys.

Romy Jorolan liveIst mal wieder Freitag Abend. Sitze in einem kleinen Kaffee in der Dela Costa Street im Salcedo Village in Makati. Die Tageshitze ist verfolgen. Es ist sehr angenehm. Ein kleines Abendessen und dazu Live Musik. Das wird mir fehlen, wenn ich hier wieder weg muss. Ich glaube das ist die musikalischste Stadt der Welt. Man geht Abends aus und es ist nahezu unmöglich einen Platz ohne Livemusik zu finden. Heute spielt hier der philippinische „Godfather of Acoustic Guitar“ Romy Jorolan. Ich habe ihn hier schon des öfteren an anderen Plätzen gesehen. Normalerweise ist er mit seiner Band „Acoustic Jive“ unterwegs. Im November sah ich ihn zum ersten Mal in Hardrock Cafe in Makati. Dann im Dezember im Park Cafe beim allwöchentlichen „Acoustic in the Park“ an jedem Mittwoch Abend ab 20:30 Uhr.

Ich habe gestern, also am Samstag, endlich Intramuros angeschaut. Das ist so ziemlich das einzige, was es an Sehenswürdigkeiten in Manila selbst gibt. Intramuros ist die von den Spaniern gegründete Stadt auf den Philippinen, aus der später Manila entstanden ist. Es ist also ein Teil von Manila City. Umgeben von einer alten Stadtmauer befindet man sich in einem Stadtteil, der sich komplett vom Rest Manilas unterscheidet. Das ganze sieht doch eher aus wie eine spanische Altstadt. Hier gibt es die älteste (San Augustin) und die grösste (Kathedrale von Manila) Kirche Manilas. Es gibt die alte Stadtmauer, die zum Teil neu errichtet wurde nach dem sie im 2. Weltkrieg während der Kämpfe zwischen Japanern und Alliierten zerstört wurde. Es gibt das alte Ford Santiago mit seinen Kanonen die über den Pasig River gerichtet sind und natürlich den Rizal-Schrein.
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Auf dem rechten Bild gibt es einen spanischen Soldaten zu sehen, wie sie an verschiedenen Stellen der Altstadt herumlungern. Den auf dem linken kenne ich nicht.

Es war ziemlich warm. Man schwitzte schon beim bloßen herumstehen. Zum Glück gibt es aber Pferdekutschen, die eine rund um die Mauer transportieren. Mich sprach so ein älterer Kutscher an. Ich hatte erst etwas Schwierigkeiten ihn zu verstehen. Er hatte nur noch einen Kuchenzahn im Mund und klang recht nuschelig. War aber ein ganz witziger Typ. Für 300 Pesos (ca. 5 Euro) gab es die Rundfahrt inklusive ausführlicher Erklärungen und Führung im Fort Santiago. Ein weiterer Vorteil: So eine Pferdekutsche hat eine Art natürliche Klimaanlage. Schon so ein bisschen Luftzug ist bei dieser Wärme recht angenehm. Allerdings hatte ich auch ein bisschen Angst. Die Pferde hier sind recht klein, passend zur Groesse der Einwohner. Die Kutsche hat nur zwei Räder. Wenn man also im hinteren teil sitzt, hebt sich, wie bei einer Wippe der vordere. Ich hatte doch ein bisschen Sorge, ich könnte schwerer als der Gaul sein.

P1010121 Die Altstadt macht insgesamt einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Viele der alten Gebäude sind in erbärmlichen Zustand. An fast jedem zweiten sind Schilder angebracht, das man dem Haus nicht zu nahe kommen sollte, weil es sonst, möglicherweise, vor ärger mit Putz und Dachziegeln werfen könnte. Man kann zum Teil noch die Einschüsse in den Mauern sehen.
P1010119 Das Einzige gut gepflegte ist der Golfkurs, der rund um die Mauern angelegt wurde. Früher war das der Festungsgraben. Jetzt gibt es dort eben einen Golfkurs. Es gibt Teile der Mauer die man nicht betreten darf, weil die Gefahr von einem Golfball getroffen zu werden zu groß ist. Es sind auch reichlich Netze gespannt, die verhindern sollen, dass Besucher innerhalb der Mauern von Plastikbällen erschlagen werden.
Am Abend hatte ich dann noch das oben erwähnte Pech: Bin aus dem Taxi ausgestiegen, hatte das Telefon in der Hand, habe es, um an das Geld zu kommen, auf den Sitz gelegt, bezahlt und die Tür zu gehauen. Ungefähr eine Stunde später viel mir auf, dass das Telefon weg ist. Dann hab ich versucht das Telefon anzurufen. at auch gebimmelt. Dann wurde weggedrückt und danach war es nie mehr erreichbar. Naja, kann man nix machen. Ärgerlich ist, dass ich, nach dem ja schon der Laptop ausgestiegen ist, keine Adressen und Telefonnummern mehr habe. Alles weg. Ich habe angefangen alles mühselig wieder zusammenzukriegen.

Ich hatte mir ja echt vorgenommen diesmal von Puerto Galera ein paar Berichte zu schreiben. Ist aber doch nicht so einfach wie gedacht. Leider hat vorige Woche mein Laptop mal wieder den Geist aufgegeben. Ging plötzlich aus aber nicht wieder an. War irgendwie zu nichts zu bewegen. Über Nacht ging das Ding zwar irgendwie selbständig an, aber nur so halb. Kein Bild. Keine Reaktion auf irgendeine Taste. Lies sich nur durch entfernen der Batterie ausschalten. Ich hab das Ding also am Montag zum Fujitsu Service hier in Manila geschleppt. Sie meinten, dass sie das womöglich bis Donnerstag ohne Ersatzteile wieder beleben könnten. Bin ja mal gespannt. Wenn das Ding wieder funzt, werden die Berichte nachgereicht. Jetzt sitze ich in einem Internetcafe. Ist aber nicht wirklich eine Lösung. Es ist schon eine ziemliche Fummelei auf einer englischen Tastatur die Umlaute hinzukriegen.

Dieses Land bietet allerhand interessantes. Nach einer Bomben- oder Gasexplosion (keiner weis was genaues, dazu weiter unten), einem Brand im Nebengebäude des Hotels, der Ermordung eines Politikers vor wenigen Tagen, dem Erdbeben gibt es nun also einen Putschversuch.
Naja, eigentlich las sich das ganze zuerst irgendwie ein wenig anders in der lokalen Presse. Die sogenannten Putschisten hielten in dem Hotel „Peninsula“ eine Pressekonferenz ab. Nachdem sie quer durch die halbe Stadt marschiert waren. Sie kamen aus einem Gerichtssaal, in dem gerade eine Verhandlung gegen sie wegen eines früheren Putschversuches lief. Interessanter weisse haben sich die Militärpolizisten die die Angeklagten bewachen sollten, diesen Angeschlossen. Wärend der Pressekonferenz rief einer der Angeklagten das Militär auf, dieser korrupten Regierung die Unterstützung zu entziehen. Daraufhin wurde das Hotel von Sicherheitskräften umstellt.
Also ein echter „Putsch“ sieht für mich irgendwie anders aus. Es handelt sich um nicht mal 50 Leute, wobei die Hälfte davon die Bewacher sind. Die „Putschisten“ haben keine Befehlsgewalt im Militär und keine Truppen hinter sich. Lediglich den Aufruf. Ok, der ist sicher nicht fein, aber ein Putschversuch ist das nicht wirklich. Wer die Hotelgäste am verlassen des Hotels hindert, lässt sich auch je nach Informationsquelle, unterschiedlich auslegen. Im Spiegel zum Beispiel steht „die Soldaten“. Ja welche? Die drinnen oder die draußen? In der lokalen Presse hörte man, Gäste hätten berichtet, sie könnten sich frei bewegen, lediglich der Zugang zum 3. Stock, wo die Offiziere sich aufhalten, sei ihnen verwehrt worden.
Interessant ist auch, das inzwischen nahezu das gesamte Zentrum von Makati gesperrt wurde. Die Bürogebäude ringsum wurden geräumt. Auch der Philham Life Tower in dem sich das NSN Büro gefindet. Das ist ca. 500m Luftlinie entfernt. Die Glorietta und alle umliegenden Malls wurden am Nachmittag geschlossen. Entfernung zum Hotel ca. 1 km. Wollen die schwere Artillerie oder Bomber einsetzen?
Gerade habe ich von einem Kollegen per SMS erfahren, das für heute Nacht von 0 -5 eine Ausgangssperre verhängt wurde. Ich habe ihn kurz angerufen. Er sagte, die ganze Sache sei bereits beendet. Gegen 5 Uhr wurde das Hotel gestürmt. Die „Putschisten“ haben sich nicht gewehrt. Warum nun trotzdem diese Ausgangssperre? Keine Ahnung. Hatte eh nicht vor heute auf die kacke zu hauen 😉 Mein Kollege sieht die Sache übrigens Ähnlich wie ich. Nach einem Putsch im klassischen Sinne sah das ganze nicht wirklich aus. Die „Putschisten“ waren vielmehr um die Unterstützung durch die Bevölkerung bemüht. Es ging schon darum, diese Regierung zu stürzen. Aber im Gegensatz zu einem üblichen Putsch fand das ganze im wesentlichen ohne Waffengewalt statt sondern sollte vor allem durch Druck von der Strasse erreicht werden.
Daran, dass diese Regierung korrupt ist besteht ja nun im großen ganzen kein Zweifel. Von der Bevölkerung wird denen ja sogar unterstellt, das sie hinter dem Bombenanschlag stecken, der im Oktober in der Glorietta Mall stattfand. Er sollte dazu dienen, von den gerade wieder aufgekommen Korruptionsvorwürfen und Rücktrittsforderungen ablenken. Das ganze war auch etwas merkwürdig. Zunächst bestand nicht der geringste Zweifel, das eine Bombe war. Die Polizei will sogar Bestandteile von C4 gefunden haben. Als sich dann aber keiner der üblichen Verdächtigen, welche hier Abu Sayaff heisen, dazu bekannte und die Gerüchte um eine Regierungsbeteiligung immer lauter wurden, verwandelte sich das ganze auf Mysteriöse weise in eine Gasexplosion. Interessant ist auch, dass die Präsidentin das Gerichtsurteil gegen ihren Vorgänger, der wegen Korruption und Unterschlagung in Millionen Höhe (Euro, nicht Pesos) verurteilt wurde, drei Tage nach dem Urteilsspruch aufgehoben hat. Nachtijall ick hör dir trapsen, wie schon die alten Lateiner zu sagen pflegten. Die weis wohl was ihr blüht, wenn sie erst mal nicht mehr Präsidentin ist. Da muss man sich gegen Rücktrittsforderungen schon mal mit Gewalt wehren.
Mich können sie übrigens mit ihren Ausgangs- und Strassensperren mal am Abend besuchen. Ich bin ab morgen früh wieder in Puerto Galera. Morgen ist nämlich hier Feiertag und mithin langes Wochenende.

Hotel Peninsula Auf dem Foto das Peninsula Hotel vor wenigen Tagen. An der Ecke Ayal AV./ Makati Av. gelegen. Ungefähr auf halbem Weg vom Ascott Makati zum NSN Büro.

*) auf deutsch „Staatsstreich“ oder Putsch

Das man in Asien an so ziemlich jeder Ecke, im Hotel, auf dem Flughafen, im Einkaufszentrum eine Massage bekommen kann, hat sich ja wohl schon rumgesprochen. Aber das einem beim Pinkeln der Rücken massiert wird, war mit neu. Ich war am Samstag in einem Musikklub. War echt gut. Als Empfehlung: „Cowboy Grill“, am Rizal Park in Malate.

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